Bitterlich, Eduard (1833–1872), Maler, Zeichner und Entwerfer

Bitterlich Eduard, Maler, Zeichner und Entwerfer. Geb. Stupnica, Galizien (Stupnycja, UA), 17. 8. 1833; gest. Pfalzau (Niederösterreich), 20. 5. 1872 (Ehrengrab: Wiener Zentralfriedhof); röm.-kath. Sohn des Oberstabsauditors und Appellationsrats Franz Anton Bitterlich (geb. Georgswalde, Böhmen / Jiříkov, CZ, 1786 oder 1789; gest. Wien, 23. 10. 1866), Vater des Bildhauers →Hans Bitterlich; ab 1858 mit Maria Barbara Singer Edle von Wyssogueski (geb. Wien, 13. 9. 1829; gest. nach 1872) verehelicht; Schwager von →August Eisenmenger. – B. studierte 1849–54 an der Wiener Akademie der bildenden Künste (ABK) als Schüler von Ferdinand Georg Waldmüller und hielt sich anschließend zwei Jahre in Venedig auf, wo er für ein Reisealbum des Österreichischen Lloyd Kopien nach venezianischen Gemälden anfertigte. Nach seiner Rückkehr nach Wien trat er 1857 in das Atelier von →Karl Rahl ein, wo er bis zu dessen Tod (1865) arbeitete. In Rahls Werkstattgemeinschaft war B. v. a. für die Reinzeichnung der Skizzen Rahls zuständig, die dann von →Christian Griepenkerl malerisch realisiert wurden. Zu seinen Arbeiten zählen v. a. Kartons für den Vorhang und die Decke der Wiener Oper (1865–66) sowie die Wandgemälde in der Vorhalle der griechischen Kirche (Wien 1, gemeinsam mit Griepenkerl und Eisenmenger). Daneben entwarf B. kunstgewerbliche Gegenstände und erlangte als Karikaturist Bedeutung. 1861 wurde er Mitglied der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), 1868 wirkliches Mitglied der ABK. Auch wenn es vielfach schwierig ist, B.s originäre Leistung im arbeitsteilig organisierten Atelierverband von Rahl herauszufiltrieren, zählt er sicherlich zu den hervorragendsten österreichischen Zeichnern der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine Übertragungen von Rahls vielfach flüchtigen Ölskizzen in ein monumentales Format sind nicht nur als reproduzierende, sondern auch als künstlerisch-schöpferische Leistung anzusehen. Sein Nachlass befindet sich in der Albertina, Wien.

Weitere W. (s. auch Reiter): Kartons für Plafondbilder des Empfangssaals im Palais Epstein, 1871–72; Pompejanische Darstellungen (Palais Ypsilanti, Wien); 20 Lünetten (Speisesaal, Grand-Hotel, Wien); etc.
N.: NFP, 22. 5. 1872.
L.: AKL; Czeike; Die Wr. Ringstraße 8/1, 10; Fuchs, 19. Jh.; Fuchs, Erg.Bd.; ÖKL; Thieme–Becker; Wurzbach; Die Kartons für die Bildausstattung des Wiener Opernhauses, Wien 1973, S. 13–23 (Kat.); H. Schöny, Wiener Künstler-Ahnen 2, 1975, s. Reg.; R. Bösel – S. Krasa, Monumente. Wiener Denkmäler vom Klassizismus zur Secession, Wien 1994, S. 146–149 (Kat.); Der Traum vom Glück, ed. H. Fillitz, Wien 1996, S. 682 (Kat.); Geschichte der bildenden Kunst in Österreich 5, ed. G. Frodl, 2002, s. Reg.; C. Reiter, Schöne Welt, wo bist du? Zeichnungen, Aquarelle, Ölskizzen des deutschen und österreichischen Spätklassizismus, 2009, S. 12f., 183–186, 316–318 (m. W.); R. Bitterlich, Ein Teil des Lebenswerkes E. B. 1833–72, o. J. (Manuskript, ABK, Wien).
(C. Reiter)   
Zuletzt aktualisiert: 1.3.2011  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 1 (01.03.2011)
1. AUFLAGE: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 1, 1954), S. 88
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