Blaschke, Friedrich (1883–1911), Paläontologe

Blaschke Friedrich, Paläontologe. Geb. Wien, 1. 5. 1883; gest. am Bruderkogel in den Rottenmanner Tauern (Steiermark), 26. 3. 1911 (verunglückt; begraben: Wien); evang. AB. Sohn des Prokuristen Josef Blaschke (geb. Neutitschein, Mähren / Nový Jičín, CZ, 22. 9. 1853; gest. Wien, 11. 2. 1925) und der Emma Josepha Blaschke, geb. Welsing (geb. Wien, 11. 3. 1861; gest. ebd., 24. 3. 1932). – Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte B. ab 1901 Naturwissenschaften an der Universität Wien. Zunächst mit Untersuchungen an Rankenfußkrebsen am I. Zoologischen Universitätsinstitut unter →Karl Grobben beschäftigt, wechselte er schließlich zu →Carl Diener an das Paläontologische Institut; 1905 Dr. phil. Seine Dissertation „Die Gastropodenfauna der Pachycardientuffe der Seiseralpe in Südtirol“ erschien in „Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns und des Orients“ 17, 1905. 1906 als Volontär an der geologisch-paläontologischen Abteilung des Naturhistorischen Hofmuseums zugelassen, erfolgte 1910 die Ernennung zum besoldeten Assistenten. Wissenschaftlich publizierte B. zunächst einige referierende Zusammenfassungen, so beispielsweise „Zur paläontologischen Phylogenie der Insekten“ (in: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines an der Universität Wien, NF 1, 1903), „Rekonstruktion versunkener Kontinente“ (ebd., NF 2, 1904) und „Über die tiergeographische Bedeutung eines antarktischen Kontinents“ (in: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 54, 1904). 1905 beteiligte sich B. an einer geologisch-petrographischen Exkursion des naturwissenschaftlichen Vereins an der Universität Wien nach Oberitalien und verfasste dazu den Bericht „Das vicentinische Tertiär und Recoaro“ (in: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines an der Universität Wien, NF 4, 1906). Im Sommer 1906 unterstützte er →Ernst Kittl bei einer geologischen Untersuchung der Bösensteingruppe in den Rottenmanner Tauern, 1908 dann bei der geologischen Begehung der Trasse der 2. Wiener Hochquellenleitung von Göstling nach Laab im Walde. Ferner bearbeitete B. die Gastropoden aus der Trias des Himalaya für Dieners Publikation „The Fauna of the Himalayan Muschelkalk“ (in: Palaeontologia Indica Ser. 15, V/2, 1907) und teilte „Geologische Beobachtungen aus der Umgebung von Leutschach bei Marburg“ (in: Verhandlungen der Geologischen Reichsanstalt, 1910) mit. Die wichtige Arbeit „Zur Tithonfauna von Stramberg in Mähren“ (in: Annalen des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums 25, 1911) erschien erst posthum und enthält eine große Zahl von Neubeschreibungen jurassischer Mollusken. B. war 1901–07 Mitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins an der Universität Wien, ab 1906 Ausschussmitglied und Schriftführer der Sektion für Naturkunde des Österreichischen Touristenklubs. Für die „Mitteilungen der Section für Naturkunde des Österreichischen Touristen-Clubs“ verfasste er eine Reihe von gemeinverständlichen Aufsätzen, wie beispielsweise „Der Boden der Stadt Wien“ (22, 1910). Der begeisterte Bergsteiger wurde bei einer Schitour von einer Lawine verschüttet.

L.: NWT, 27., NFP, 28. 3. 1911; Der Schnee 6, 1911, Nr. 25, S. 1ff.; F. Trauth, in: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft 4, 1911, S. 322f.; Annalen des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums 26, 1912, S. 2; H. Zapfe, Index Palaeontologicorum Austriae (= Cat. Fossilium Austriae 15), 1971; Lutherische Stadtkirche, UA, beide Wien.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 14.12.2018  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 7 (14.12.2018)