Bleiweis-Trsteniški (Bleyweiss) Janez (Johann) Ritter von, Tierarzt, Volksbildner, Publizist und Politiker. Geb. Krainburg, Krain (Kranj, SLO), 19. 11. 1808; gest. Laibach, Krain (Ljubljana, SLO), 29. 11. 1881; röm.-kath. Sohn des Händlers Valentin Bleiweis (geb. Krainburg, 1785) und von Terezija Bleiweis, geb. Smrekar (gest. 1826), Vater des Mediziners und Politikers →Karel Ritter von Bleiweis-Trsteniški. ‒ Nach dem Besuch des Gymnasiums in Laibach sowie des dortigen zweijährigen Lyzeums studierte B. ab 1826 Medizin an der Universität Wien; 1832 Dr. med., 1833 Mag. obstet. Seine weitere Ausbildung erfolgte am Thierarzney-Institut in Wien, wo er 1833 als Pensionär sowie 1834–41 als Assistent und Korrepetitor tätig war; 1835 Mag. art. veterinaria. Als Autor des „Practischen Heilverfahrens bei den gewöhnlichsten innerlichen Krankheiten des Pferdes ...“ (1838, 5. Auflage 1854) machte sich B. einen Namen. 1841 wurde er Professor der Veterinär- und Gerichtsmedizin an der Medizinisch-chirurgischen Schule zu Laibach, 1842 Sekretär der Landwirtschaftsgesellschaft in Krain. 1843–81 gab er die land- und gewerbewirtschaftliche Zeitschrift „Kmetijske in rokodelske novice“ (kurz auch „Novice“) heraus. 1849 wurde er Direktor der Hufbeschlaglehranstalt und tierärztlichen Schule in Laibach, 1856 Landestierarzt von Krain. 1850–68 wirkte B. außerdem als Gemeinderat in Laibach, 1861–81 saß er als slowenisch-nationaler Abgeordneter im Krainer Landtag (Landgemeindenkurie) und war zudem Mitglied des Landesausschusses sowie 1878–81 Landeshauptmannstellvertreter von Krain. In Laibach organisierte er ein breites volksbildnerisches Programm in slowenischer Sprache, darüber hinaus betätigte er sich aktiv in der Leseverein-Bewegung (čitalništvo) und war Mitorganisator der Slovenska matica, welcher er 1875–81 vorstand. Die „Novice“ erfüllten als zunächst einzige slowenische Zeitschrift in den 1840er- und frühen 1850er-Jahren eine wichtige kulturpolitische Funktion und boten auch eine Plattform für slowenische Literaten; ihrem Wesen nach aber blieben sie ein Fach- und Informationsblatt. Ihre Umwandlung in eine politische Tageszeitung lehnte B. ab. In den „Novice“ wurde die Gajica als verbindliches Schriftsystem für das Slowenische durchgesetzt. B. selbst trug Artikel zu praktischen, naturwissenschaftlichen, historischen und sprachlichen Themen bei und beanspruchte auch den Rang eines Schiedsrichters in literarischen Fragen, sein national-utilitäres Literaturverständnis stand jedoch einer kritischen Literaturvermittlung nach ästhetischen Kriterien im Weg. B., der nach dem Ende des Neoabsolutismus von den Slowenen in Krain zu einer Vaterfigur hochstilisiert wurde, trat nicht als aktiver politischer Gestalter in Erscheinung, sondern beharrte auch nach der politischen Lagerbildung bei den Slowenen anachronistisch auf dem Gedanken ihrer politischen Einigkeit. Dennoch gerieten die Feiern zu seinem 70. Geburtstag zu einer nationalen Manifestation, die B.s parteiübergreifende symbolische Bedeutung für die Slowenen in Krain unterstreicht. 1881 wurde B. mit dem Orden der Eisernen Krone III. Klasse ausgezeichnet und in den Ritterstand erhoben; er war Ehrenmitglied des Vereins der Ärzte in Krain.