Blome Elisabeth (Carola, Maria Karola) OSB, bis 1919 Gräfin Blome, Ordensfrau und Funktionärin. Geb. Bellagio (Italien), 16. 1. 1877; gest. Salzburg (Salzburg), 19. 7. 1951; röm.-kath. Enkelin des dänischen Lehensgrafen Otto Graf Blome (geb. 1. 10. 1795; gest. 1. 6. 1884), Tochter von →Gustav Graf Blome und Josefine Gräfin Blome, geb. Gräfin Buol-Schauenstein (geb. Karlsruhe, Großherzogtum Baden/Deutschland, 10. 10. 1835; gest. Salzburg, 21. 5. 1916), der Tochter von →Karl Ferdinand Graf Buol-Schauenstein, Sternkreuzordensdame und Palastdame von Kaiserin →Elisabeth sowie Förderin katholischer Wohltätigkeitsvereine, Schwester der Ordensfrau (Maria) Clementine (Klementine) Blome RSCJ (geb. Kiel, Herzogtum Holstein/Deutschland, 23. 6. 1860; gest. Lwów, Polen / L’viv, Ukraine, 1931), der Sternkreuzordensdame Anna Maria Freifrau Kast von Ebelsberg, geb. Gräfin Blome, verwitwete Gräfin von und zu Eltz (geb. Genève, Schweiz, 11. 2. 1871; gest. Salzburg, 9. 1. 1960) und Ehefrau von →Michael Freiherr Kast von Ebelsberg, sowie der Sternkreuzordensdame Maria Juliana Sidonia (Giulia) Gräfin von Plaz, geb. Gräfin Blome (geb. Bellagio, 29. 12. 1873), Ehefrau des Kämmerers und Bezirkshauptmanns von St. Johann im Pongau (1902–04) bzw. Salzburg-Umgebung (1904–07) Maria Joseph Graf von Platz. – Als jüngstes von zehn Kindern wurde Blome im Alter von acht Jahren ins Internat der Sacré-Cœur-Schwestern in Wien gegeben, wenig später ins Institut desselben Ordens in Riedenburg (Bregenz). Französisch und Italienisch beherrschte sie aufgrund ihrer Schulzeit, Englischkenntnisse erwarb sie sich zusätzlich. 1893 kehrte sie ins Elternhaus zurück, verbrachte jedoch jährlich einige Monate in Wien bzw. auf Reisen, was zur Erweiterung ihrer Bildung beitrug. Nach dem Tod des Vaters übersiedelte sie mit ihrer Mutter 1907 nach Salzburg, wo diese das Daun-Schlössl (auch: Villa Bertha) erworben hatte, das sie 1911 ihrer Tochter überschrieb. Diese vermachte es 1925 der Stadt Salzburg gegen eine steuerfreie Leibrente von 600 Schilling und Übernahme der Hypotheken. Blome engagierte sich in Salzburg in den neu gegründeten katholischen Frauenvereinen im Sinne der schon von ihrem Vater vertretenen konservativen katholischen Sozialpolitik. Sie war zunächst Präsidentin des Elisabethvereins (Brockenhaus, Bahnhofsmission, Hauskrankenpflege, Kinderfürsorge) und saß ab 1913 im Ausschuss des Frauenhilfsvereins vom Roten Kreuz, ab dem Folgejahr fungierte sie als Präsidentin des neu gegründeten Vereins Katholischer Handlungsgehilfinnen und Beamtinnen. Auch übernahm sie das Amt der Kassierin des Katholischen Frauenbunds und avancierte nach dem Tod der von ihr betreuten Mutter 1917 zur Präsidentin der nun in Katholische Frauenorganisation (KFO) umbenannten Vereinigung. 1916 hatte sie aus eigenen Mitteln ein Haus in der Salzburger Wolf-Dietrich-Straße erworben und der KFO als festen Standort mit Sekretariat übergeben. Dort war zunächst auch die Christlichsoziale Partei untergebracht, die von der KFO im Wahlkampf unterstützt wurde. Unter Blomes Ägide erfolgte der Aufbau eines sich über die gesamte Diözese erstreckenden Netzes von Zweigvereinen, die unter Nutzung der administrativen Struktur der Kirche in Zusammenarbeit mit den Ortspriestern in größeren Pfarren eingerichtet wurden. Auf den Gründungsversammlungen war sie, meist begleitet vom Konsulenten der KFO, dem Theologieprofessor und späteren Weihbischof Johannes Filzer, persönlich anwesend und informierte über Ziele und Arbeit des Vereins. Auch bei den folgenden Gautagungen war sie präsent. Bei ihrem Rücktritt 1930 zählte die KFO 128 Zweigvereine mit 15.176 Mitgliedern. Blome, die 1923 ins dreigliedrige Präsidium der Katholischen Aktion gewählt wurde, trug mit ihren Aktivitäten wesentlich zu Ausbau und Festigung eines katholischen Milieus auf dem Gebiet der Erzdiözese Salzburg bei. Die Bedeutung der KFO wurde 1923 nicht nur von Fürstbischof →Ignaz Rieder, sondern auch vom Salzburger Bürgermeister Josef Preis und von Landeshauptmann →Franz Rehrl, mit dem sie in engem Kontakt stand, hervorgehoben. Im maßgeblichen katholischen Publikationsorgan, der „Salzburger Chronik“, thematisierte man 1925 nicht nur die „Unsumme“ der geleisteten Arbeit, sondern auch die „ansehnliche Macht“, die hinter dieser Organisation stand. Die sozialdemokratische „Salzburger Wacht“ hatte schon 1919 festgestellt, dass es sich bei der KFO nicht mehr um die „alte Betschwesternorganisation“ handle. Sie leiste ihre soziale Arbeit nicht, um Frauen und Kindern zu helfen, „sondern damit man die Frauen für die katholische Kirche einfangen kann“. Offiziell nicht thematisiert wurde Blomes Anliegen, mit Erhalt des Frauenwahlrechts die Frauen für die Christlichsozialen zu mobilisieren und damit einen Gegenpol zum Frauenbild und Engagement der Arbeiterinnenbewegung und der Sozialdemokratie zu schaffen. So organisierte sie 1918 in Salzburg einen ausführlichen Kurs über Staatsrecht und -verfassung mit eingehender Besprechung des Frauenwahlrechts. 1924 übersandte ihr Rehrl eine Publikation zur sozialdemokratischen Frauenpolitik, „damit die katholische Frauenorganisation eventuell organisatorisch dementsprechend entgegentreten kann“. Im Glückwunschschreiben zu ihrem 50. Geburtstag bezeichnete er sie als „bewährte Führerin und Vorkämpferin“ der Katholiken, besonders der katholischen Frauen. Blome war jedoch auch unmittelbar in der Christlichsozialen Partei engagiert und hatte ab 1920 Funktionen in der Stadtparteileitung inne (u. a. Obmannstellvertreterin, Delegierte für den Landesparteitag). Gesundheitlich angeschlagen und wohl auch erkennend, dass sie ihre Vorstellungen von katholischer Familien- und Sozialpolitik nicht über Vereinsbeiträge, Spenden und unter Einbringung ihres eigenen Vermögens umsetzen konnte, legte sie ihre Ämter nieder und trat nach längerem Aufenthalt bei ihrer Schwester Giulia im Juli 1930 in die Benediktinerinnenabtei Nonnberg ein (sogenanntes Examen im Dezember 1930, Profess im Februar 1935). Sie arbeitete zunächst als Gehilfin, dann selbstständig im Archiv und als Chronistin und verstarb nach langer Krankheit. Blome war Mitglied im Volksverein zur Bekämpfung der Tuberkulose. Sie war weiters Ehrendame des k. k. Adelig weltlichen Damenstiftes Maria Schul in Brünn (Ernennung durch Kaiser →Franz Joseph I.) und erhielt die Ehrenmedaille des Deutschen Roten Kreuzes sowie 1923 das Ehrenkreuz Pro Ecclesia et Pontifice. 1924 wurde ihr der Titel Bundesstaatlicher Fürsorgerat verliehen.