Bock, Emil d. J. (1857–1916), Ophthalmologe

Bock Emil d. J., Ophthalmologe. Geb. Wadowitz, Galizien (Wadowice, PL), 19. 8. 1857; gest. Laibach, Krain (Ljubljana, SLO), 17. 12. 1916; evang. Sohn des Oberstabsarztes Emil Bock d. Ä. – Nach Absolvierung des Gymnasiums in Laibach 1875 studierte B. Medizin an der Universität Wien; 1881 Dr. med. Ab 1879 vertiefte er seine Kenntnisse als Gehilfe an der Lehrkanzel für Histologie bei Carl Wedl, 1882–87 arbeitete er zunächst als Aspirant, dann als Assistent an der 1. Wiener Augenklinik unter →Carl Stellwag von Carion. 1886 habilitierte sich B. für Augenheilkunde an der Universität Wien. Von Professoren-Kollegien mehrmals zum Prof. vorgeschlagen, scheiterte B. an der fehlenden Unterstützung Stellwags von Carion, der seinem Assistenten kaum Zeit für eine wissenschaftliche Karriere ließ. Verbittert verließ B. daher Wien und erhielt 1889 in Laibach eine Stelle als Augenarzt. Als Protestant und Deutscher erfuhr er auch dort zunächst Ablehnung, ehe er 1890 die Leitung der damals errichteten Augenabteilung im Landeskrankenhaus übernehmen konnte und 1893 zum Primararzt ernannt wurde. Unter seiner Ägide entwickelte sich diese Abteilung rasch zu einem Musterinstitut. Im 1. Weltkrieg war dieser Klinik auch eine militärische Augenabteilung angeschlossen, in der B. als Konsiliararzt fungierte. Als Kurator der krainischen Sparkasse unterstützte er zudem die Stiftung des Kaiser-Franz-Josef-Krankenasyls, das 1910 in Laibach eröffnet wurde, und fungierte dort als Obmann. B., der als Pionier der slowenischen Augenheilkunde gilt, konnte sich national und international einen ausgezeichneten Ruf als Arzt und Wissenschaftler erwerben. 1887 führte er erstmals in Laibach eine Operation des Grauen Stars durch und bekämpfte die weitverbreitete infektiöse Augenerkrankung Trachom in Krain wirksam. B. verfasste eine Reihe bedeutender wissenschaftlicher Zeitschriftenartikel sowie Monographien, darunter „Atlas zur pathologischen Anatomie des Auges“, 1886 (gemeinsam mit Wedl), „Anatomie des menschlichen Orbitalinhaltes nach Enucleation des Augapfels“, 1892, und „Die angeborenen Kolobome des Augapfels“, 1893. In seinen „Erfahrungen auf dem Gebiete der Augenheilkunde“, 1891, beschrieb er über 1.600 Augenerkrankungen sowie 70 Starextraktionen. In der Monographie „Die Brille und ihre Geschichte“, 1903 (Neuauflage 2010), gab B. nicht nur einen Überblick über die Geschichte der Brille von den Anfängen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, sondern bearbeitete kulturgeschichtlich interessante Aspekte, etwa die Bedeutung der Brille im Sprachgebrauch sowie die Brille als modisches Accessoire. Künstlerisch aktiv, widmete er sich in seiner Freizeit der klassischen Musik sowie der Kunstgeschichte und schrieb auch über Malerei. Obermedizinalrat B. war u. a. Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Landessanitätsrats für Krain, Archivar und Direktoriumsmitglied, ab 1904 Ehrenmitglied der Philharmonischen Gesellschaft in Laibach, 1890 Obmannstellvertreter sowie 1891–97 Obmann des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (Sektion Krain). 1898 wurde er Ritter des Franz Joseph-Ordens.

Weitere W. (s. auch Fischer): Die Philharmonische Gesellschaft in Laibach 1702–1902, 1902.
L.: Laibacher Zeitung, 18. (m. Parte), 19., 20. 12. 1916; Fischer (m. W.); Hirschberg, Geschichte der Augenheilkunde 6, 1977, bes. S. 445f.; SBL; O. Purtscher, in: Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 8, 1917, S. 300ff. (m. B.); UA, Wien.
(Z. Zupanič Slavec)   
Zuletzt aktualisiert: 15.11.2014  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 3 (15.11.2014)