Bock Fritz, Politiker. Geb. Wien, 26. 2. 1911; gest. Wien, 12. 12. 1993; röm.-kath. Sohn des Postamtsdirektors Friedrich Bock. – Bock besuchte das Gymnasium in Wien-Hietzing und begann nach der Matura 1930 ein rechtswissenschaftliches Studium an der Universität Wien (Dr. iur. 1936), das er sich als Konzipist bei einem Steuerberater finanzierte. In dieser Zeit trat er gemeinsam mit dem späteren Unterrichtsminister Heinrich Drimmel der Wiener CV-Verbindung Nordgau bei. Schon während des Studiums war er in der Christlichsozialen Partei aktiv, wo er mit dem späteren Nationalratsabgeordneten Karl Kummer in Kontakt stand. Nach dem Studium betrieb er eine eigene Steuerberatungskanzlei und engagierte sich bei der Vaterländischen Front, deren stellvertretender Propagandaleiter er ab 1936 war. In dieser Eigenschaft war er in die Vorbereitungen für die im März 1938 von Bundeskanzler Kurt Schuschnigg angesetzte Volksabstimmung eingebunden, die dann aufgrund des „Anschlusses“ nicht zur Ausführung kam. Sowohl Schuschniggs konziliante Politik gegenüber →Adolf Hitler nach 1936 als auch dessen Verzicht auf militärischen Widerstand ablehnend, wurde Bock noch im März 1938 verhaftet und mit dem „Prominententransport“ Anfang April 1938 in das KZ Dachau überstellt. Von dort kam er wegen seiner starken Kurzsichtigkeit Anfang 1939 wieder frei, wurde zunächst mit Berufsverbot belegt und stand unter Polizeiaufsicht, konnte aber später erneut als Wirtschaftstreuhänder arbeiten. Noch in den letzten Kriegstagen nahm Bock abermals Kontakt zu ehemaligen Christlichsozialen auf, darunter zu Felix Hurdes, der ihn zum Geschäftsführer des Generalsekretariats der neu gegründeten Österreichischen Volkspartei machte. In den nächsten Jahren avancierte Bock weiter, wirkte 1947–53 als Generalsekretär des ÖAAB und 1949–53 sowie 1956–62 als Nationalratsabgeordneter. 1952–55 war er Staatssekretär im Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau und danach bis 1956 Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen. 1956 von Bundeskanzler Julius Raab zum Bundesminister für Handel und Wiederaufbau berufen, übte Bock dieses Amt bis 1968 aus; ab 1966 Bundesminister für Handel, Gewerbe und Industrie. Zusätzlich fungierte er 1966–68 als Vizekanzler. Als Staatssekretär im Handelsministerium war Bock besonders mit dem Wohnhaus-Wiederaufbau-Fonds sowie dem beginnenden Autobahnbau befasst, Agenden, denen er sich auch als Handelsminister besonders widmete. Als Staatssekretär im Finanzministerium wiederum stand der Umgang mit dem ehemaligen „Deutschen Eigentum“ im Zentrum des Interesses. In der ersten Hälfte seiner Zeit als Minister begleitete Bock den Mitte der 1950er-Jahre einsetzenden Wirtschaftsaufschwung Österreichs. Als Großkoalitionär und klarer Verfechter des Raab-Kamitz-Kurses bemühte er sich, die negativen Auswirkungen der Gründung der Europäischen Wirtschafts Gemeinschaft (EWG) durch jene der European Free Trade Association (EFTA) abzuschwächen, an der Österreich bzw. Bock 1959 führend mitwirkten. Unabhängig davon versuchte er, Österreich an die EWG anzunähern, wogegen aber die Sowjetunion Bedenken äußerte. 1961–81 fungierte Bock als Vizepräsident des ÖVP-Wirtschaftsbunds. Mit Beginn der Alleinregierung unter Josef Klaus 1966 wurden die Bauagenden vom Handelsministerium in ein eigenes Bautenministerium übertragen. Die Ursache für Bocks Ausscheiden Anfang 1968 aus der Regierung war eine Entfremdung zwischen ihm und Bundeskanzler Klaus sowie die Aufdeckung eines Bauskandals (Autobahnbau) 1968. Aufgrund seiner politischen Stellung gelangte Bock auch in wirtschaftliche Aufsichtspositionen. So war er 1948–52 Generalrat der Österreichischen Nationalbank (Mitglied der Rohstofflenkungs- und der Kreditlenkungskommission) sowie Aufsichtsratsmitglied der Länderbank. Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung fungierte er 1969–89 als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Creditanstalt-Bankverein AG. Ein besonderes Anliegen war dem ausgezeichneten Redner auch die Erforschung von Widerstand und Verfolgung in Österreich während der NS-Zeit, der er sich im Rahmen verschiedener Einrichtungen widmete, etwa des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands, der Wissenschaftlichen Kommission für die Erforschung der Geschichte der Republik Österreich sowie dem Institut für den Donauraum und Mitteleuropa.