Böhm, August (1845–1916), Forstwirt

Böhm August, Forstwirt. Geb. Innsbruck (Tirol), 5. 8. 1845; gest. Ebensee (Oberösterreich), 13. 10. 1916. Sohn von →Josef Georg Böhm. – Nach dem Besuch der deutschen Oberrealschule trat B. 1861 in Braškov bei Prag in die Forstlehre und besuchte 1862–64 die neu errichtete Forstlehranstalt zu Weißwasser in Böhmen. Anschließend war er auf den kaiserlichen Gütern in Böhmen als Adjunkt tätig, besuchte ab 1868 mathematisch-naturwissenschaftliche Vorlesungen am Polytechnikum in Prag und trat im Herbst 1869 bei der erzherzoglichen Kammer Teschen als Volontär ein. Ab 1870 Forstpraktikant beim erzherzoglichen Waldamt Krzyżowa der Herrschaft Saybusch in Galizien, wurde er 1871 zur Kammer Teschen in das Waldamt Jablunkau zurückversetzt. 1872 trat B. als Forstingenieur bei der neu gegründeten Hohenwanger Hauptgewerkschaft in der Steiermark ein, musste sich aber, als diese 1873 in Konkurs ging, um einen neuen Posten umsehen. Er kam 1874 als Forstassistent zur Forst- und Domänendirektion Görz, wo er bei der Betriebseinrichtung in den Waldgebieten von Ternova und bei Grenzvermarkungen in Istrien arbeitete. 1875 wechselte B. über Empfehlung von Hofrat Albert Thieriot an die neu errichtete forstliche Versuchsleitung in Wien und war bei Untersuchungen über den Derbholzgehalt der Schwarzföhre im Wienerwald eingesetzt. Infolge persönlicher Differenzen mit dem Leiter des Versuchswesens →Arthur Freiherr Seckendorff von Gudent wurde B. 1875 seines Dienstes enthoben und nach Görz zurückversetzt, jedoch kurz darauf als Forstingenieuradjunkt der Direktion des griechisch-orientalischen Religionsfonds in Czernowitz unterstellt. 1884 erfolgte seine Versetzung zur Landesregierung für Bosnien und Herzegowina, wo B. in der Betriebseinrichtung in den Forstbezirken Straza, Rewna, Ilischestie und Dorna-Watra tätig war. 1884 erfolgte seine Versetzung zur Landesregierung für Bosnien und Herzegowina. 1885 zum Forstmeister ernannt, verließ er krankheitsbedingt den Dienst in Bosnien und nahm die Stelle eines Oberförsters im Forstwirtschaftsbezirk Strobl-Zinkenbach im Salzkammergut an. 1888 zur zeitweiligen Dienstleistung in das Ackerbau-Ministerium berufen, wurde er Anfang 1890 mit der Leitung der Betriebseinrichtung bei der Forst- und Domänendirektion Wien betraut. Im selben Jahr übernahm B. die Leitung der Forstbetriebseinrichtung bei der Direktion des griechisch-orientalischen Religionsfonds in Czernowitz, wo bis 1898 etwa 140.000 ha neu eingerichtet wurden, woraufhin er zum Leiter der Forstabteilung dieser Güterdirektion bestellt wurde. 1905 erhielt B. die Leitung der Forst- und Domänendirektion Gmunden übertragen und wurde zum Hofjagdleiter des Kaisers ernannt. B. unternahm größere Studienreisen nach Russland, Deutschland, Frankreich, Rumänien und in die Schweiz. Um die forstpolitischen Interessen der Bukowina machte er sich 1882 durch die Gründung der Bukowinaer Forstsektion verdient. Anlässlich des 50-jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers 1898 wurde auf seinen Antrag hin die Kaiser Franz Josefs-Jubiläumsaufforstungsprämie eingerichtet.

W.: Welche Bahnen wären einzuschlagen und welche Industrien ins Leben zu rufen …?, 1883; Die Staats- und Güterverwaltung, in: L. Dimitz, Oesterreichs Forstwesen 1848–1888, 1890.
L.: Oesterreichische Forst- und Jagd-Zeitung 17, 1899, Nr. 853, S. 140, 34, 1916, Nr. 1763, S. 249; Österreichische Vierteljahresschrift für Forstwesen, NF 30, 1912, S. 221; Berichte des Forst-Vereines für Oberösterreich und Salzburg 55, 1916, H. 1/2, S. 42f.
(P. Wiltsche)   
Zuletzt aktualisiert: 30.11.2015  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 4 (30.11.2015)