Bregant, Camillo (1879–1956), General und Rennreiter

Bregant Camillo, General und Rennreiter. Geb. Triest, Freie Stadt (Trieste, I), 24. 7. 1879; gest. bei Arnfels (Steiermark), 21. 2. 1956 (begraben: Graz, Steiermark). Sohn eines Finanzbeamten, Bruder von Eugen Bregant d. Ä. (s. u.) und von Linienschiffsleutnant Franz Bregant, Onkel von →Eugen Bregant d. J.; ab 1917 verheiratet mit Katalin Bregant-Fautz, geb. Edle von Fautz (s. u.). – Nach Absolvierung der Infanteriekadettenschule im steirischen Marburg, wo B. 1899 als Kadettoffiziersstellvertreter zum Infanterieregiment Nr. 43 ausgemustert wurde, trat er noch im selben Jahr als Leutnant in das steirisch-kärntnerisch-krainerische Dragonerregiment „Nikolaus I. Kaiser von Russland“ Nr. 5 ein. Daneben betrieb er einen Pferderennstall und galt als einer der erfolgreichsten Rennreiter seiner Zeit. Bei knapp 400 Antritten bei Wettkämpfen erreichte er 164 Mal den ersten, 144 Mal den zweiten und 31 Mal den dritten Platz. 1904–06 war B. als Ausbildner am militärischen Reitlehrinstitut in Wien tätig; 1906 Oberleutnant. 1911 besuchte er die Korpsoffiziersschule in Wien. Im Zuge der Kaisermanöver 1913 wurde er auf einem Gut in Somogyszil einquartiert, wo er auch seine spätere Ehefrau kennenlernte. Im 1. Weltkrieg nahm B. als Rittmeister (1914) und Kommandant der 4. Schwadron seines Regiments u. a. an Kämpfen in Galizien und Triest sowie an der Abwehr der Brussilow-Offensive teil. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wurde er 1918 zum Major befördert und in das Bundesheer der Republik übernommen. Zunächst in Marburg stationiert, übersiedelte er mit seiner Ehefrau 1919 nach Graz; 1921 Oberstleutnant. 1922 übernahm er das Kommando über das Dragonerregiment Nr. 5, 1929 wurde er zum Kavallerieinspektor des Österreichischen Bundesheers und Kommandanten der Reiterkaserne in Graz ernannt. 1930 zum Oberst und 1932 zum Generalmajor befördert, wurde B. 1934 wegen politischer Unzuverlässigkeit im Ständestaat in den Ruhestand versetzt. Im 2. Weltkrieg wurde er als Generalmajor geführt. Nach seiner Pensionierung bzw. nach dem 2. Weltkrieg wirkte er als Verwalter einer Liegenschaft in Pößnitz bei Arnfels, wo er v. a. Weinbau betrieb. B. fungierte als Präsident der Campagnereiter-Gesellschaft Landesgruppe Steiermark und galt als einer der wichtigsten Mentoren des späteren vielseitigen österreichischen Sportlers und Offiziers Peter Lichtner-Hoyer. B., der 1922 das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich erhielt, verstarb auf einer Autobusfahrt. Seine Ehefrau, Katalin Bregant-Fautz, geb. Edle von Fautz (geb. Csoma, H, 1. 12. 1893; gest. Graz, 2. 7. 1991), Tochter des Verwalters Ludwig Edler von Fautz und der Maria Edle von Fautz, Großnichte des Admirals →Ludwig Ritter von Fautz, wuchs auf einem Gut in Somogyszil auf, besuchte die Höhere Töchterschule in Budapest und kehrte dann wieder ins Elternhaus zurück. Im 1. Weltkrieg wirkte Katalin B.-F. als Rotkreuz-Schwester in einem Rekonvaleszentenspital an der galizischen Front. 1918 lebte sie in Marburg, 1919 übersiedelte sie mit ihrem Ehemann nach Graz. Bereits in der Zwischenkriegszeit dort karitativ tätig, stellte sie sich nach dem 2. Weltkrieg als Dolmetscherin der britischen Besatzungsmacht zur Verfügung und initiierte mit deren Hilfe einen mobilen Rotkreuzdienst in der Steiermark, organisierte Kindertransporte in die Schweiz sowie Lebensmittelverteilungen und engagierte sich in der Familienzusammenführung. Besonders setzte sie sich für die Sozialbetreuung der Bevölkerung v. a. im Bezirk Leibnitz ein. 1947 wurde sie zur Vizepräsidentin des neu gegründeten Steirischen Roten Kreuzes gewählt. 1956 war sie im Rahmen der Hilfsaktion für Flüchtlinge aus Ungarn aktiv. 1973 trat sie als Vizepräsidentin des Steirischen Roten Kreuzes zurück und wurde im selben Jahr zum Ehrenmitglied des Österreichischen Roten Kreuzes ernannt. 1981 erhielt sie das Große Ehrenzeichen des Landes Steiermark, 1988 das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark. B.s Bruder, der General Eugen Bregant d. Ä. (geb. Triest, Freie Stadt / Trieste, I, 29. 1. 1875; gest. Graz, Steiermark, 18. 11. 1936), verheiratet mit Josefine Bregant, absolvierte nach der Matura am 1. Staatsgymnasium sein Einjährig-Freiwilligen-Jahr 1893/94 beim Infanterieregiment Nr. 97 in Triest und wurde dem Landwehr-Infanterieregiment Nr. 4 zugeteilt. 1894–98 studierte er an der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz, jedoch ohne einen Abschluss zu erzielen; 1896 Leutnant der Reserve. Eugen B. d. Ä. besuchte die Armeeschießschule in Bruck an der Leitha und 1910 die Korpsoffiziersschule in Graz. Im 1. Weltkrieg war er zunächst 1914 als Hauptmann im Landwehr-Infanterieregiment Nr. 4 in Galizien im Einsatz, wo er verwundet wurde. 1915 an verschiedenen Kampfeinsätzen in den Karnischen Alpen beteiligt (Hochalpl/Monte Oregone, Monte Peralba, Hoher Trieb), wurde er 1916 Kommandant eines MG-Bataillons und nahm an mehreren Isonzoschlachten sowie an den Kämpfen im Frontabschnitt vom Piave bis zum Stilfser Joch teil. 1918 zum Major befördert, geriet er im November desselben Jahres in italienische Gefangenschaft, aus der er im August 1919 entlassen und in das Österreichische Bundesheer übernommen wurde. 1921 wurde er als Oberstleutnant dem Radfahrbataillon Nr. 5 zugeteilt. 1922 Offizier für besondere Verwendung, war er 1923 beim Alpenjägerregiment Nr. 11 und Nr. 10 und wurde 1926 Kommandant des Alpenjägerregiments Nr. 1. 1927 zum Generalmajor ernannt, trat er 1928 in den Ruhestand. 1918 erhielt er das Ritterkreuz des Leopold-Ordens sowie den Orden der Eisernen Krone III. Klasse (beide mit Kriegsdekoration und Schwertern).

L.: Grazer Volksblatt, 22. 8. 1899; WZ, 1. 6. 1929; Illustrierte Sportzeitung 21, 1911, S. 5ff.; Wiener Salonblatt 68, 1937, S. 14; O. J. v. Berndt, Die 5er Dragoner im Weltkrieg 1914–18, 1940, S. 132, 152, 213, 309; K. Reichl, Lexikon der Persönlichkeiten und Unternehmungen. Steiermark, 1955; P. Lichtner-Hoyer, Der vielseitigste Sportler der Welt, o. J., S. 42f.; KA, Wien. – Katalin B.-Fautz: J. Gölles, in: Pfarrblatt Herz Jesu Graz 29, 1991, S. 7 (mit Bild); Steiermärkisches LA, Graz, Steiermark. – Eugen B. d. Ä.: NFP, RP, 1. 9. 1914; WZ, 28. 10. 1914; KA, Wien; UA, Graz, Steiermark.
(D. Angetter)   
Zuletzt aktualisiert: 27.11.2017  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 6 (27.11.2017)