Breuer, Katharina (Käthy); geb. Mautner (1883–1979), Funktionärin

Breuer Katharina (Käthy), geb. Mautner, Funktionärin. Geb. Wien, 17. 2. 1883; gest. Reading (Berkshire, GB), 23. 9. 1979; mos. Aus der Industriellenfamilie Mautner stammend, Enkelin von →Isaac Mautner, Tochter von →Isidor Mautner und Jenny Mautner, geb. Neumann (1856–1938), die in Wien 1 sowie im Geymüllerschlössel in Wien-Pötzleinsdorf einen Salon führte, Schwiegertochter von →Josef Breuer, Schwester von →Konrad Mautner, →Stephan Mautner und Marie Mautner, verehelichte Kalbeck, Mutter von →Georg Breuer, ab 1906 verheiratet mit dem Rechtsanwalt Dr. Johannes (Hans) Breuer (1876–1926). – B. wurde in einem großbürgerlichen Elternhaus erzogen, erhielt Privatunterricht, u. a. in Zeichnen, sowie eine Gesangsausbildung. Nach ihrer Heirat war ihr Haus Treffpunkt von Intellektuellen und Künstlern. Der frühe Tod ihres Mannes, der in Wien 9 eine Rechtsanwaltskanzlei innehatte, und der finanzielle Ruin des Mautnerschen Firmenimperiums bedeuteten für B. die Notwendigkeit, ihren Lebensstil drastisch einzuschränken. Nach dem „Anschluss“ 1938 konnte sie mit Hilfe des britischen Industriellen Sir Harold Hartley nach London fliehen. Dort engagierte sich die Monarchistin B. aktiv in der Flüchtlingshilfe und wurde 1941 stellvertretende Vorsitzende des Co-ordination Commitee of Austrian Women, das die Einbindung österreichischer Exilantinnen in den britischen „war effort“ zum Ziel hatte und das eine Keimzelle des Free Austrian Movement wurde, sowie 1942 Vorsitzende der Austrian Women’s Voluntary Workers, die humanitäre Aufgaben verfolgten. Während des Kriegs auch als „special messenger“ eingesetzt, blieb B. nach dessen Ende in Großbritannien und arbeitete in der Kantine eines Londoner Spitals. Ihren Lebensabend verbrachte sie in Reading.

W.: Jugenderinnerungen der Schwester K. Mautners, Käthy B., kommentiert von G. Haid, in: Volkskunde. Erforscht – gelehrt – angewandt. Festschrift für Franz C. Lipp, ed. G. Dimt, 1998.
L.: Erinnerungen an die Mautner-Villa, in: Unser Währing. Vierteljahrsschrift des Vereins zur Erhaltung und Förderung des Währinger Heimatmuseums 3, 1968, H. 1, S. 14–18; Österreicher im Exil. Großbritannien 1938–1945, bearb. W. Muchitsch, 1992, S. 162, 283; J. Pór-Kalbeck, in: M. Kalbeck zum 150. Geburtstag, ed. U. Harten, 2007, S. 72–74; R. Müller, Marienthal. Das Dorf – Die Arbeitslosen – Die Studie, 2008, passim; E. Lebensaft – Ch. Mentschl, „Are you prepared to do a dangerous job?“, 2010, s. Reg. (m. L.); biografiA. Biografische Datenbank und Lexikon österreichischer Frauen (nur online, Zugriff 15. 1. 2012); Wienbibliothek, Handschriftensammlung, Wien; The National Archives, Kew, GB; Mitteilung Elisabeth Baum-Breuer, Hinterbrühl, Niederösterreich.
(E. Lebensaft – Ch. Mentschl)   
Zuletzt aktualisiert: 15.3.2013  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 2 (15.03.2013)