Brumowski, Godwin von (1889–1936), Offizier

Brumowski Godwin von, Offizier. Geb. Wadowice, Galizien (PL), 26. 7. 1889; gest. Flughafen Schiphol bei Amsterdam (NL), 3. 6. 1936 (Unfall, Ehrengrab: Wiener Zentralfriedhof). Sohn des GM Albin von Brumowski (1852–1927). – B. absolvierte seine militärische Ausbildung an der Technischen Militärakademie in Mödling und wurde nach seiner Ausmusterung im August 1910 dem Feldartillerieregiment 29 zugewiesen. Von Kriegsausbruch bis Juli 1915 diente er als Oberleutnant in der 6. Artilleriedivision an der Ostfront. Im Juli 1915 wurde er auf eigenen Wunsch zur Fliegerkompanie (Flik) 1 in Czernowitz (Černivci) versetzt. Im April 1916 konnte er als Beobachter von Feldpilot Hauptmann Otto Jindra seine ersten beiden Luftsiege erzielen. Nachdem er Flugtraining erhalten hatte, kam er Anfang Juli 1916 als Feldpilot bei der Flik 1 zum Einsatz, bis er im November 1916 der Flik 12 an der italienischen Front zugeteilt wurde. Im Februar 1917 übernahm B. das Kommando des ersten österreichisch-ungarischen Jagdfliegergeschwaders Flik 41J, nachdem er zuvor für kurze Zeit der deutschen Jagdstaffel 24 an der Westfront zugewiesen worden war, um die Taktiken des Luftkampfes zu studieren. Hier machte er auch die Bekanntschaft des deutschen Fliegerasses Manfred von Richthofen, nach dessen Vorbild er später sein Flugzeug rot lackierte. Seinen 35. und letzten Luftsieg erzielte B. im Juni 1918; weitere acht Luftsiege blieben unbestätigt. Während der letzten Kriegswochen führte B. das Kommando über alle österreichisch-ungarischen Fliegergeschwader an der italienischen Front. Er erhielt u. a. 1915 das bronzene und silberne Signum laudis, 1916 den Orden der Eisernen Krone III. Klasse, 1917 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens und 1918 die goldene Tapferkeitsmedaille für Offiziere. Nach Kriegsende siedelte er sich zunächst in Rumänien an, kehrte jedoch 1930 nach Österreich zurück. Aufsehen erregte B. im März 1932, als er mit einem Flugzeug bei der Südwiener Hütte in den Radstädter Tauern landete. 1932 wurde B. Kommandant des Österreichischen Heimatschutzfliegerkorps und flog während des Bürgerkriegs im Februar 1934 einen Kampfeinsatz gegen den Goethe-Hof in Wien-Donaustadt. Im April 1935 übernahm er, gemeinsam mit Hauptmann Hans Löw, die Leitung der neu gegründeten Österreichischen Fliegerschule in Wien. B. verunglückte als Fluggast seines ehemaligen Flugschülers, des Generaldirektors der Österreichischen Creditanstalt Adrian van Hengel, tödlich. Sein Grabdenkmal auf dem Wiener Zentralfriedhof wurde im Juni 1940 im Rahmen einer Gedenkfeier enthüllt. Der Fliegerhorst des Bundesheeres in Langenlebarn trägt seit 1967 seinen Namen.

N.: NFP, 4. 6. 1936.
L.: Wiener Bilder, 22. 9. 1918; NFP, 29. 3. 1932; NWT, 4. 6. 1940; Die Furche, 28. 1. 1961; M. OʼConnor, Air Aces of the Austro-Hungarian Empire 1914–18, 1986, s. Reg. (m. B.); Ch. Chant, Austro-Hungarian Aces of World War 1, 2001; H. Prigl, Luftfahrtpioniere, Flugzeugkonstrukteure, Piloten & Pilotinnen, in: „schwerer als Luft“. 100 Jahre Motorflug in Wien, Wien 2010, S. 19 (Kat., m. B.).
(H. Prigl)   
Zuletzt aktualisiert: 1.3.2011  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 1 (01.03.2011)