Buchmayer (Puchmayr) Anton Alois, Bischof. Geb. Waidhofen an der Ybbs (Niederösterreich), 8. 6. 1770; gest. St. Pölten (Niederösterreich), 2. 9. 1851; röm.-kath. ─ Sohn des Müllermeisters Franz Puchmayr und dessen Frau Magdalena Stiblehner. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Kremsmünster studierte B. am Generalseminar in Wien Theologie; 1792 Priesterweihe in St. Pölten. 1792–97 wirkte er als Kooperator in St. Valentin, ab 1797 als Kurat in St. Pölten. 1801 noch Pfarrer in Erla bei St. Pantaleon, folgte alsbald eine beachtliche kirchliche und akademische Laufbahn: 1803 Konsistorialrat des Bischofs von St. Pölten, 1804 Domherr, 1811 Domscholaster, 1814 Domdechant, 1815 Generalvikar, 1817 bischöflicher Kommissär am Gymnasium Horn, 1820 Titularpropst des Stifts Ardagger, 1823 Referendar in geistlichen Angelegenheiten bei der oberösterreichischen Regierung, 1832 Referendar bei der Studienhofkommission, 1835 Titularbischof von Helenopolis, Generalvikar und Weihbischof von Wien, 1836 Dr. theol. h. c. in Wien, 1840–43 Dompropst zu St. Stephan und (damit verbunden) Universitätskanzler; 1842/43 Rektor der Universität Wien, ab 1842 (Nominierung) bzw. 1843 (Inthronisation) erster aus der Diözese selbst hervorgegangener Bischof von St. Pölten als Nachfolger von Michael Johann Wagner. Geprägt durch Grundsätze und Anschauungen des Josephinismus, betrachtete B. sich als Beamter der Staatskirche. Seine Grundsätze waren konservativ, der Bildung religiöser Vereine wirkte er entgegen. Als Bischof wurde er in den bürokratischen Feldzug gegen den Gebetsverein vom lebendigen Rosenkranz, der als staatsgefährdende Geheimgesellschaft angesehen und behandelt wurde, verwickelt. Auf das 1848 erlassene Verfassungsgesetz über die Gleichstellung der Protestanten, durch das der Charakter einer privilegierten Staatskirche für die katholische Kirche in Österreich verloren ging, reagierte er mit einem Hirtenbrief. In Hinblick auf die Umgestaltung des öffentlichen Unterrichtswesens sprach er sich gegen eine Lostrennung der Schule von der Kirche aus. Nach langen Verhandlungen setzte B. 1846 die Errichtung eines (nach dem Vorbild von Hermann Czech konzipierten) Taubstummeninstituts in St. Pölten durch, das aus Spenden und Legaten finanziert wurde. Daneben ist ihm die Gründung zahlreicher Stiftungen zu verdanken. Dem 1832 zum wirklichen Hofrat ernannten B. wurde 1842 das Kommandeurkreuz des Leopold-Ordens verliehen.