Budik, Peter (de) Alcantara (1790–1858), Bibliothekar, Literaturhistoriker und Schriftsteller

Budik Peter (de) Alcantara, Bibliothekar, Literaturhistoriker und Schriftsteller. Geb. Butschowitz, Mähren (Bučovice, CZ), 11. 10. 1790 (Taufdatum); gest. Klagenfurt (Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten), 24. 3. 1858; röm.-kath. Sohn des Philipp Jakob Budik (geb. Butschowitz, 15. 4. 1759, Taufdatum; gest. ebd., 20. 10. 1819), Bauer und Wagenmacher, und der Gastwirtstochter Maria Anna Budik, geb. Nowotny (geb. um 1761; gest. Butschowitz, 26. 3. 1836), Vater u. a. von Gustav Budik (geb. Klagenfurt, 2. 8. 1828; gest. ebd., 3. 11. 1895), Bezirksrichter in Eisenerz (1874–78) bzw. Deutschlandsberg (1878–89); ab 1826 verheiratet mit Amalia Budik, geb. Roschek (geb. Wien; gest. Klagenfurt, 22. 2. 1848). – B. studierte in Straßnitz und Brünn die Humaniora und Philosophie, dann in Olmütz und Wien Jus. Ab Ende 1818 war er als Konzeptspraktikant bei der Hofbibliothek in Wien (ab Mai 1819 besoldet) beschäftigt, ab August 1827 bis zu seiner Pensionierung 1856 als Bibliothekar am Lyzeum in Klagenfurt. Seine Arbeiten erschienen – abgesehen von seinen Monographien – zumeist in den im Biedermeier beliebten Zeitschriften „Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode“, „Literarischer Anzeiger“, „Taschenbuch für Frohsinn und Liebe“, „Oesterreichisches Archiv für Geschichte, Erdbeschreibung, Staatenkunde, Kunst und Literatur“, „Oesterreichische Zeitschrift für Geschichts- und Staatskunde“, „Jahrbücher der Literatur“, „Serapeum“, „Österreichische Blätter für Literatur und Kunst …“ und „Carinthia“. Sein Œuvre ist vielschichtig: Es besteht aus eigenständigen Gedichten und solchen, die er in Übersetzung spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Autoren vorlegte, wobei er diesen auch gern deren Kurzbiographien beigab. Seine umfangreichste diesbezügliche Publikation erschien bereits 1828 in 3 Bänden („Leben und Wirken der vorzüglichsten lateinischen Dichter des XV.–XVIIII. Jahrhunderts …“). In Klagenfurt tat er sich nicht nur als Theaterkritiker hervor, sondern verfasste auch eigene Bühnenwerke (zumeist dramatische Gedichte), die jeweils am Stadttheater uraufgeführt wurden. In den Bereich seiner beruflichen Tätigkeit fallen seine monographisch erschienenen „Vorbereitungsstudien für den angehenden Bibliothekar“ (1834) und „Vorschule für bibliothekarisches Geschäftsleben“ (1848). Auch der Geschichte seines Fachs widmete er kurze Beiträge wie „Chronologische Geschichte der Verbreitung der Buchdruckerkunst“ (in: Jahrbücher der Literatur 83, 1838), „Zur Kenntniss seltener Bücher“ (in: Serapeum. Zeitschrift für Bibliothekswissenschaft … 2, 1841), „Zur Handschriftenkunde“ (ebd. 6, 1845) oder „Die Stifts-Bibliothek zu St. Paul in Kärnthen“ (ebd. 12, 1851).

Weitere W. (s. auch Mayer): Kärntens Literaturgeschichte in Biographien. Ein Beitrag zur Geschichte der Gesammtliteratur des österreichischen Kaiserstaates (Ms., Österreichische Nationalbibliothek, Wien). – Teilnachlass: Kärntner Landesarchiv, Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten.
L.: Goedeke; Gräffer-Czikann; oeml; Wurzbach; I. F. v. Mosel, Geschichte der kaiserl. königl. Hofbibliothek zu Wien, 1835, S. 244, 265; (U. Horn), Oesterreichischer Parnass bestiegen von einem heruntergekommenen Antiquar, 1835, S. 11f.; S. M. Mayer, in: Carinthia 48, 1858, S. 49 (mit W.); O. Rudan, Das ständische Theater in Klagenfurt 1810–68, 1973, s. Reg.; O. Rudan, in: Die Brücke. Kärntner Kulturzeitschrift 8, 1982, Nr. 3, S. 39ff.; Alservorstadtpfarre, Wien; Pfarre Klagenfurt-St. Egid, Kärnten.
(St. Sienell)   
Zuletzt aktualisiert: 20.12.2021  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 10 (20.12.2021)