Buquoy, Ferdinand (de Longueval) Gf. von (1856–1909), Politiker und Großgrundbesitzer

Buquoy Ferdinand (de Longueval) Gf. von, Politiker und Großgrundbesitzer. Geb. Meidling, Niederösterreich (Wien), 15. 9. 1856; gest. St. Peter, Görz und Gradiska (Šempeter pri Gorici, SLO), 27. 9. 1909; röm.-kath. Aus einem alten böhmischen Adelsgeschlecht, Sohn von Georg Gf. von Buquoy (1814–1882), Kämmerer und Mitglied des Herrenhauses, und Sophie Prinzessin Öttingen-Wallerstein (1829–1897), Bruder von Karl Gf. von Buquoy, Obmann des feudalen Großgrundbesitzerklubs im böhmischen Landtag und Mitglied des Herrenhauses; ab 1882 verehelicht mit Henriette Gfn. Cappy. – B., der die Erziehung eines Hocharistokraten genossen und sich auf Auslandsreisen weitergebildet hatte, war ab 1878 Besitzer der Allodialherrschaft Hauenstein (Horní Hrad) mit dem Gut Kupferberg (Měděnec) im Erzgebirge in Böhmen. 1887–92 vertrat er als Abgeordneter zum böhmischen Landtag die deutschkonservative Partei und war danach Mitglied des Landeskulturrats für Böhmen. 1904–06 Ackerbauminister, wurden unter ihm 1905 das Rentengütergesetz für Galizien sowie das Feld- und Vogelschutzgesetz für Niederösterreich geschaffen. 1909 wurde er Präsident der Landwirtschaftsgesellschaft in Wien, im selben Jahr Vorsitzender der neu ins Leben gerufenen Präsidentenkonferenz der Landeskulturräte und Landwirtschaftsgesellschaften. Daneben war er Präsident der Zentralstelle zur Wahrung landwirtschaftlicher Interessen beim Abschluss von Handelsverträgen sowie Mitglied des Industrie- und Landwirtschaftsrats in Wien. 1886 Kämmerer, 1905 Geheimer Rat. 1898 wurde B., Ehrenritter des souveränen Malteser-Ritterordens, mit dem Orden der Eisernen Krone III. Klasse, 1906 mit dem I. Klasse ausgezeichnet.

N.: NFP, 28. 9. 1909.
L.: NFP, 26. 10. 1904; Czedik 2, S. 371; Lex. böhm. Länder; Lišková; F. Kern, Oberösterreichischer Bauern- und Kleinhäuslerbund 1, 1953, S. 470; L. Greil, 50 Jahre Präsidentenkonferenz landwirtschaftlicher Hauptkörperschaften in Österreich, 1959, S. 81, 92; F. Ott – W. Wieser, Die k. k. Ackerbauminister und die Landwirtschaftsminister der Republik, in: 100 Jahre Landwirtschaftsministerium, ed. O. Dornik, 1967, S. 76; E. Lebensaft – Ch. Mentschl, Feudalherren – Bauern – Funktionäre. Österreichs Agrarelite im 20. Jahrhundert, 2003.
(E. Lebensaft – Ch. Mentschl)   
Zuletzt aktualisiert: 1.3.2011  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 1 (01.03.2011)