Burger Franz Xaver, Maler, Illustrator und Restaurator. Geb. Windisch-Matrei (Matrei in Osttirol, Tirol), 30. 5. 1857; gest. Innsbruck (Tirol), 27. 7. 1940; röm.-kath. Sohn des Steueramtskontrollors Jakob Josef Burger und der Antonia Burger, geb. Mayrhofer; verheiratet in 1. Ehe mit Maria Obwaller, ab 1910 in 2. Ehe mit Maria Kößler. – Wegen des väterlichen Berufs musste die Familie häufig ihren Wohnort wechseln, so 1857 nach Sand in Taufers, 1862 nach Kufstein und 1865 nach Fügen. 1870 zog sie nach Kitzbühel und B. frequentierte krankheitsbedingt nur unregelmäßig das Gymnasium in Hall in Tirol. In dieser Zeit nahm er bei dem Maler Karl Schlösser Unterricht, 1877–80 besuchte er die Zeichen- und Modellierschule in Innsbruck (1877 erster Auftrag zu einem – zur Vervielfältigung bestimmten – Alpenpanorama vom Kitzbüheler Horn), 1880 wechselte er nach München. Zunächst absolvierte er die private Malschule von Karl Raupp („Chiemsee-Raupp“), 1882–92 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste bei →Alois Gabl, Johann Caspar Herterich, Wilhelm von Lindenschmit und →Sándor Liezen-Mayer sowie →Franz von Defregger. B., der nach dem Tod seines Vaters von verschiedenen Gönnern unterstützt wurde, erhielt mehrmals das Landschaftliche Künstlerstipendium Tirols. 1891 erfolgte seine erste Ausstellungsbeteiligung mit „Die Rast“ und „Araber“ im Stadtsaal von Innsbruck. Noch in München erhielt er Aufträge für Porträts, anatomische Zeichnungen sowie für Illustrationen zu einem Reiseführer. Nach Abschluss des Studiums kehrte er nach Mieders im Stubaital zurück. B. arbeitete in Tirol anfangs für die Fremdenverkehrswirtschaft (Hotelprospekte, Plakate, Illustrationen für Werbebroschüren), später für die Industrie (Reklame für die Firma Suchard) und schuf Großbilder sowie Plakate für Ausstellungen von Wien bis St. Louis. Von der Central-Commission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale folgten Aufträge für Restaurierungen (Deckenfresken in den Pfarrkirchen von Tiers und Jenbach; Freskenausstattung, Schloss Rodenegg) sowie für Kopien von Fresken (Fassaden des Fuggerhauses, Schwaz; Dreiheiligenkirche, Innsbruck). Daneben war er auch als Kirchenmaler (Deckenfresko, Pfarrkirche Terenten; Altarblätter, Gymnasial-Kapelle, Meran) tätig. 1894–95 arbeitete B. unter Michael Zeno Diemer am Panorama der „Schlacht bei Orléans“ mit, 1896 führte er Alpenpanoramen vom Dürrenstein und vom Pfannhorn aus. Es folgte ein Panorama der Südtiroler Dolomiten, das bei der Pariser Weltausstellung 1900 gezeigt wurde, und 1895–96 die erneute Zusammenarbeit mit Diemer für das Riesenrundgemälde „Die Schlacht am Berg Isel“ in Innsbruck. Ab 1896 wohnte B. in Innsbruck und unterrichtete ab 1898 an der Staatsgewerbeschule, daneben war er externer Lehrer an der Infanterie-Kadettenschule. 1910–12 verbrachte er mehrere Kuraufenthalte in Italien, wobei impressionistisch anmutende Aquarell- und Tempera-Bilder entstanden. 1911 erhielt er von Erzherzog →Franz Ferdinand den Auftrag für das Historienbild „Schlacht an der Sillbrücke“. B., der 1913–16 seine Arbeiten in der Kunsthandlung Unterberger präsentierte („Hochstraße bei Judenstein“; „Kriegsandacht“; „Schloss Klamm“), führte nach seiner Pensionierung (1925) noch einige Restaurierungen durch (Altarbild, Pestkapelle im Gaistal; Hochaltarbild, Pfarrkirche Steinach am Brenner). B.s zeichnerisch-graphische Begabung drückte sich v. a. in seinen Panoramen aus. Dabei verzichtete er auf malerische Effekte und benützte eine eher gedämpfte Farbigkeit zugunsten einer realistischen fast photographischen Wiedergabe topographischer Gegebenheiten der Landschaft. Er war Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft, des Zentralverbands bildender Künstler Österreichs in Wien und der Tiroler Künstlergruppe Heimat.