Buttlar-Moscon, Alfred (Frh. von); bis 1909 Alfred Frh. von Buttlar Brandenfels genannt Treusch (1898–1972), Schriftsteller

Buttlar-Moscon Alfred (Frh. von), bis 1909 Alfred Frh. von Buttlar Brandenfels genannt Treusch, Schriftsteller. Geb. Schloss Zigguln, St. Martin bei Klagenfurt, Kärnten (Klagenfurt, Kärnten), 8. 12. 1898; gest. Wien, 24. 9. 1972; röm.-kath. Sohn des Feldmarschallleutnants und Flügeladjutanten Kaiser →Franz Josephs I., Richard Wilhelm Karl Frh. von Buttlar zu Brandenfels, genannt Treusch (geb. Markershausen, Hessen / Herleshausen, D, 1. 7. 1848; gest. Graz, Steiermark, 27. 2. 1924) und von Maria Assunta, geb. Freiin von Moscon (geb. 15. 1. 1867; gest. 9. 12. 1898); 1921 (Ungültigkeitserklärung 1932) Heirat mit Josephine (Josa), geb. Putsek (geb. Graz, 11. 1. 1900; gest. 25. 7. 1948), ab 1936 (Scheidung 1944) mit Vilja, geb. Edle von Witkenberg (geb. 16. 1. 1908; gest. Wiener Neustadt, Niederösterreich, Mai 2001), ab 1944 mit der Schriftstellerin und Übersetzerin Ima Buttlar-Moscon, geb. Irmingard Gatzemeier (geb. Hameln, Preußen / Hameln a. d. Weser, D, 15. 11. 1910; gest. 22. 6. 1972) verheiratet. – B. besuchte das I. Staatsgymnasium in Graz und studierte nach der Matura 1917–18 Rechtswissenschaften an der dortigen Universität. 1918–19 lebte er auf dem Moscon’schen Besitz Pischätz (Pišece); danach studierte er bis 1922 Biologie und Zoologie sowie 1922–24 Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität Graz (ohne Abschluss). Während dieser Zeit dürfte B. Kontakte zur Grazer Literaturszene unterhalten haben; belegt ist die Freundschaft mit →Bruno Ertler. Ab 1924 lebte B. auf Schloss Pišece und übernahm ein Jahr später das dazugehörige Fideikomissgut, das er nach dem Tod seines Großvaters allein weiterführte. Aufgrund fehlender Fachkenntnisse geriet er in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste 1939 den mit hohen Hypotheken belasteten Besitz verkaufen. Danach lebte er vermutlich in Zagreb. B. war ab den 1930er-Jahren literarisch tätig: Sein erstes Werk, „Im Kreis der Gestalten“ erschien 1936 in NS-Deutschland. Mit „Heiden blüht“, einer 1943 veröffentlichten Übersetzung (gemeinsam mit Camilla Lucerna und Martha Segulja) von →Dragutin Domjanićs Lyrik, dem im selben Jahr publizierten Werk „Kroatiens Seele im Lied“ sowie „Wanderer zwischen Tag und Traum“ (1944) folgten weitere Lyrikbände. Ab 1946 lebte B. als Journalist und Schriftsteller in Wien. Dort verfasste er u. a. den Roman „Kronprinz Rudolf“ (1960), profilierte sich aber vor allem als Übersetzer aus dem Kroatischen (u. a. Vladimir Nazor, „Der Hirte Loda“, 1949), Serbischen (z. B. Stevan Sremac, „Popen sind auch nur Menschen“, 1955) und Französischen (André Brincourt, „Das grüne Paradies“, 1957). Mit der Herausgabe des Bandes „Jugoslawien erzählt“ (1964) versuchte er, südslawische Literatur im deutschen Sprachraum populär zu machen. B. erhielt 1962 den Förderungsbeitrag des Wiener Kunstfonds. 1964 erfolgte seine Aufnahme in den PEN-Club.

Weitere W.: Mariae Glockenspiel, 1947; Es pocht an Deiner Tür, 1957. – Übersetzungen: Henri Daniel-Rops, Paulus – Eroberer für Christus, 1951; Jean Meckert, Schwurgericht, 1956.
L.: Giebisch–Gugitz; Kosch; Kärnten in der Literatur, ed. F. Grader, 1960; M. Judy, Literaturförderung in Österreich 2, phil. Diss. Wien, 1984, S. 57; P. Zimmermann, Schloß Pischätz gestern – heute – morgen, 2001, S. 17–19; U. Baur – K. Gradwohl-Schlacher, Literatur in Österreich 1938–1945, 2: Kärnten, 2011; Forschungsstelle Österreichische Literatur im Nationalsozialismus, Universität Graz, UA, beide Graz, Steiermark; MA 35, Wien.
(K. Gradwohl-Schlacher)   
Zuletzt aktualisiert: 15.3.2013  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 2 (15.03.2013)