Columbus, Dominik Gottfried (1807–1881), Mediziner und Lehrer

Columbus Dominik Gottfried, Mediziner und Lehrer. Geb. Pulkau (Niederösterreich), 23. 8. 1807; gest. Stockerau (Niederösterreich), 13. 9. 1881 (begraben: Linz, Oberösterreich); röm.-kath. Sohn des bürgerlichen Seifensieders Franz Columbus (gest. 16. 12. 1830) und der Johanna Columbus, geb. Oberleitner; ab 1835 in 1. Ehe verheiratet mit Elisabeth Columbus, geb. Böhmer (geb. Wien, 2. 4. 1812), in 2. Ehe mit Laura Columbus. – Nach dem Besuch des Schottengymnasiums in Wien studierte C. Medizin an der dortigen Universität; 1833 Dr. med. 1832–34 als Adjunkt an der Lehrkanzel für allgemeine Naturgeschichte und Landwirtschaftslehre an der Universität Wien beschäftigt, vertiefte C. seine Kenntnisse 1834–37 als Supplent an der Universität Lemberg und unterrichtete dort Naturgeschichte. 1837–41 leitete er die Lehrkanzel der Landwirtschaft und der allgemeinen Naturgeschichte und wurde 1839 zum Universitätsprofessor ernannt. 1841 erhielt er einen Ruf an die Lehrkanzel der Naturgeschichte und Landwirtschaft am Lyzeum in Linz. Zwei Jahre später übernahm er dort den Posten als Direktor der öffentlichen Heil- und Versorgungsanstalten. 1848 fungierte er kurzfristig als Kommandant des Studentenkorps der Nationalgarde. 1851 wechselte C. als Professor an das Staatsgymnasium in Linz, wo →Julius von Hann zu seinen Schülern zählte. Daneben unterrichtete er Landwirtschaftslehre an der dortigen Volksschul-Präparandie. 1857 wurde C. zum provisorischen und 1863 zum wirklichen Direktor des Gymnasiums bestellt. 1871 trat er in den Ruhestand. C.᾽ wissenschaftliches Œuvre ist breit gestreut und umfasst v. a. naturwissenschaftliche Fragestellungen zu entomologischen, geologisch-mineralogischen und astronomischen Themen sowie zur Wetterkunde. Als →Karl Kreil 1852 eine Klimastation in Linz errichten ließ, übernahm C. für drei Jahre die täglichen meteorologischen Beobachtungen. In wirtschaftlicher Hinsicht interessierte ihn insbesondere die Verwendung des Torfs. Seine Dissertation „De Applicatione unguenti hydrargyri cineri in Cura majori“ (1833) dürfte seine einzige medizinische Arbeit geblieben sein. C. war u. a. ab 1841 Mitglied, später korrespondierendes Mitglied der Landwirtschaftsgesellschaft in Wien sowie Mitglied der entsprechenden Gesellschaften in Klagenfurt und Salzburg und fungierte als Sekretär der Landwirtschaftsgesellschaft in Linz. Ab 1865 war er Mitglied der österreichischen Gesellschaft für Meteorologie. Darüber hinaus fungierte er als Ehrenmitglied der kaiserlich königlichen mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde in Brünn, des Kepler-Comités in Weil der Stadt (1864) sowie des Gabelsberger-Stenographenvereins in Linz. Bereits ab 1842 im Verwaltungsausschuss des Museums Francisco-Carolinum in Linz tätig, übernahm er 1852 für ein Jahr das Referat für das naturwissenschaftliche Fach und wurde später o. Mitglied. Ebenso engagierte er sich im Ausschuss des Vereins zur Förderung der Seidenkultur in Oberösterreich.

Weitere W.: Aufgefundene Marmor- und Alabaster-Lager in Oberösterreich, in: Zeitschrift des Museum Francisco-Carolinum … 1843, 1843; Eisbildung in der Donau in Oberösterreich, in: Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien 4, 1848; Die Sonnenfinsterniss am 28. Juli 1851, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl. 7, 1851; Oberösterreichs Austellungs-Gegenstände auf der allgemeinen deutschen Industrie-Ausstellung in München, 1854; Die Honigbiene und deren Pflege in Oesterreich, in: Jahres-Bericht des k. k. akadem. Gymnasiums zu Linz ... 1856, 1856.
L.: Krackowizer; Zeitschrift der österreichischen Gesellschaft für Meteorologie 6, 1871 (Beilage zu Nr. 5, S. 4); L. Finkel, Historya Uniwersytetu Lwowskiego 1, 1894, S. 238f., 350; E. Topitz, in: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1959, 1959, S. 437; Oberösterreichische Ärztechronik, ed. E. Guggenberger, 1962; R. Zinnhober – K. Panger, Kirchengeschichte in Linz, 2000, S. 310; Pfarre Maria Treu, UA, beide Wien; Pfarre Pulkau, Pfarre Stockerau, beide Niederösterreich; Pfarre Linz-St. Matthias, Oberösterreich.
(M. Nadraga)   
Zuletzt aktualisiert: 10.12.2019  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 8 (10.12.2019)