Čop Matija (Tschopp Mathias, Zhóp Matthias), Philologe, Literaturhistoriker, Lehrer und Bibliothekar. Geb. Scheraunitz, Krain (Žirovnica, SLO), 26. 1. 1797; gest. Tomačevo, Krain (Ljubljana, SLO), 6. 7. 1835 (ertrunken). Sohn von Matthias Čop und Spela Čop, geb. Ossenegg, Bruder des Literaten Janez Čop (geb. Scheraunitz, 28. 6. 1813; gest. Wien, 25. 6. 1845). – Nach Hauptschul- und Gymnasialbesuch in Laibach studierte Č. 1816/17 in Wien Philosophie und ab 1817 in Laibach Theologie. 1820–22 war er Gymnasiallehrer in Fiume und 1822–27 in Lemberg, wo er auch an der Universität als Supplent für klassische Philologie und Geschichte tätig war. 1827 kehrte er nach Laibach zurück und unterrichtete am Lyzeum. Schon als Schüler hatte Č. in der Lyzealbibliothek assistiert, nach 1828 arbeitete er dort als Bibliothekar, ab 1830 hauptberuflich. Politisch sympathisierte er mit den Freiheits- und Demokratiebestrebungen in Griechenland und Polen. Dank seiner umfangreichen Sprachkenntnisse hatte Č. bereits als Jugendlicher Zugang zur gesamten europäischen Literatur und Literaturgeschichte. So rezipierte er Werke wie die „Geschichte der Poesie und Beredsamkeit seit dem Ende des dreizehnten Jahrhunderts“ von Friedrich Ludewig Bouterweck, setzte sich kritisch mit dem Œuvre der Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel auseinander und schätzte das Schaffen von Adam Bernard Mickiewicz. Er versuchte, die „romantische Schule“ auch der slowenischen Leserschaft näherzubringen. In →France Prešeren fand Č. einen Freund und Dichter, der mit seinen literarisch-ästhetischen Auffassungen übereinstimmte und diese für die slowenische Literatur kongenial umsetzte. Schöpferisch und inhaltlich kommt Prešerens Lyrik Č.s romantischem Ideal einer neuen slowenischen „Poesie der ernsten Gedanken“ nahe, wie sie u. a. in den Zeitschriften „Krajnska čbelica“ und „Illyrisches Blatt“ veröffentlicht wurde, z. B. Prešerens Sonettenkranz („Sonetni venec“, 1834). Diese Form der Dichtkunst war für den slowenischen Sprachraum völlig neu und ließ die Ebenbürtigkeit der slowenischen mit den anderen Literatursprachen in Europa erahnen. Č. bezog auch zu Fragen der slowenischen Rechtschreibung und des Alphabets Stellung. Im sogenannten slowenischen ABC-Krieg lehnte er – in heftigen Polemiken gegen →Bartholomäus (Jernej) Kopitar und dessen Schüler →Fran Metelko – die Einführung exotischer, nichtlateinischer Schriftzeichen ab mit dem Ziel, das Slowenische als überdialektale sowie alle gesellschaftlichen und kulturellen Bereiche abdeckende Sprache zu etablieren und zugänglich zu machen. Č.s zurückhaltende und bescheidene Persönlichkeit, sein einflussreiches Engagement als Lehrer, Mentor und Bibliothekar, v. a. aber sein früher Unfalltod sind Gründe dafür, dass er wenig eigene Schriften hinterließ. Dennoch ist sein Wirken für die Entfaltung und Festigung der slowenischen Literatursprache als bahnbrechend zu werten. Č. stellte 1831 ein umfangreiches Manuskript zur slowenischen Literaturgeschichte fertig, das 1864 Eingang in →Pavel Josef Šafaříks „Geschichte der südslawischen Literatur“ fand.