Dajnko (Dainko) Peter, Philologe, Schriftsteller und Priester. Geb. Kerschbach, Steiermark (Črešnjevci, SLO), 23. 4. 1787; gest. Groß Sonntag, Steiermark (Velika Nedelja, SLO), 22. 2. 1873; röm.-kath. Sohn von Philipp Dajnko und Maria Dajnko, geb. Koroschetz. – D. besuchte 1803–08 das Gymnasium in Marburg an der Drau und studierte dann bis 1814 Philosophie und Theologie in Graz. 1815–31 in St. Peter am Ottersbach und Oberradkersburg als Kaplan tätig, war D. danach bis zu seinem Tod Priester in Groß Sonntag. Er übte verschiedene Ämter und Funktionen im Schulwesen und im kirchlichen Bereich aus. Nach dem Vorbild von →Bartholomäus Kopitar und →Josef Dobrovský beschrieb D. die steirisch-slowenische Sprache zwischen Mur und Drau in seinem „Lehrbuch der Windischen Sprache“ (1824). Diese Grammatik, weitere Sprachlehr-, Lese- und Sachbücher (z. B. zum Thema Bienenzucht) sowie Bibeltexte, ein Katechismus (in mehreren Auflagen) und zahlreiche Lieder- und Gebetbücher stellten das Ostslowenische den slowenischen Literatursprachen in Krain und Kärnten gleichrangig zur Seite. Als auch andere Autoren begannen, sich D.s schriftsprachlicher Norm zu bedienen, stieg die Gesamtzahl der Mitte der 1830er-Jahre in Ostslowenien kursierenden und in der Dajnčica (dem nach D. benannten, auf dem lateinischen basierenden, um drei Grapheme ergänzten Alphabet) gedruckten Bücher auf ca. 50.000. D.s Bestrebungen, das Ostslowenische als Schriftsprache zu etablieren, brachten ihm in der slowenischen Literaturgeschichtsschreibung häufig und zum Teil bis heute den Vorwurf des Sprachpartikularismus ein. Objektiv begünstigten sie jedoch die um die Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzende Ausformung einer einheitlichen gesamtslowenischen Schriftnorm (Neuslowenisch). So griff etwa →Maks Pleteršnik für sein slowenisch-deutsches Wörterbuch auf Texte von D. als Quelle für oststeirisch-slowenische Belege zurück. Für die Verschriftlichung (v. a. der typisch slowenischen Verschluss- und Reibelaute) schlug D. Buchstaben vor, von denen einige im Slowenischen bis heute verwendet werden (c, s, z), während sich die aus nichtlateinischen Alphabeten übernommenen Zeichen nicht durchsetzten bzw. auf zum Teil heftigen Widerstand stießen, wie schon davor der Gebrauch der Orthographie von →Fran Metelko (Metelčica, 1833 von der Studienhofkommission verboten). Diese Auseinandersetzung mündete in den sogenannten steirischen ABC-Krieg. 1839 wurde auch die Verwendung der Dajnčica in Schulbüchern untersagt. Es setzte sich die noch heute im Slowenischen verwendete Gajica durch. Die Vielfalt von D.s sprachlichem Schaffen und die Breitenwirkung seiner Schriften im slowenisch-pannonischen Raum sind nicht zu unterschätzende Wirkfaktoren in der Entwicklung und ein wichtiges Fundament für die spätere sprachliche Vereinheitlichung des Slowenischen.