Dasch, Alfred (1876–1965), Veterinärmediziner

Dasch Alfred, Veterinärmediziner. Geb. Wien, 29. 11. 1876; gest. Klagenfurt (Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten), 1. 1. 1965. Sohn des Lehrers und Musikers Anton Dasch (geb. Feldsberg, Niederösterreich / Valtice, CZ, 9. 6. 1837; gest. Wien, 1914); ab 1904 mit Anna Dasch, geb. Hartleben (geb. Wien, 6. 5. 1884; gest. ebd., 11. 8. 1941), ab 1941 mit Karoline Kleiner-Stirnemann (geb. 5. 9. 1882) verheiratet. – Nach dem Besuch der Bürgerschule und sechs Klassen Gymnasium studierte D. ab 1896 Veterinärmedizin an der Thierärztlichen Hochschule in Wien; 1899 tierärztliches Diplom. Zunächst zwei Monate als Praktikant im Veterinäramt in Wien beschäftigt, diente D. 1900–01 als Einjährig-Freiwilliger beim Trainregiment Nr. 1. 1901 vom Professorenkollegium der Thierärztlichen Hochschule in Wien zum Inspektionstierarzt an der Klinik für kleinere Haustiere ernannt, war er dort mit der Untersuchung der wegen Bissigkeit oder infolge von Tierquälerei polizeilich eingelieferten Tiere betraut. 1905 erforschte D. daneben am Naturhistorischen Hofmuseum Hundeschädel. 1906–08 fungierte er als Privattierarzt und verfasste in dieser Zeit Artikel für das „Tierärztliche Zentralblatt“. 1908 trat er als Tierarzt in den Polizeidienst bei der Sicherheitswache ein und machte sich für die Errichtung einer Polizeidiensthundeabteilung stark. 1912 erfolgte seine Promotion zum Dr. med. vet. an der Tierärztlichen Hochschule. Unterbrochen wurde seine berufliche Tätigkeit durch den Kriegsdienst 1914–18 als Landsturm-Tierarzt bei der Befestigungsbaudirektion. 1919 Obertierarzt, 1921 Staatsveterinäroberinspektor, 1931 zum Bezirksveterinärrat der Bundespolizeidirektion in Wien ernannt, stieg D. 1932 zum Cheftierarzt auf und schulte die Wiener Sicherheitswachebeamten auf dem Gebiet des Tierschutzes. Darüber hinaus fungierte er als Gutachter in Tierschutzangelegenheiten und arbeitete bei der „Wiener Tierärztlichen Monatsschrift“ mit. Bereits 1932 trat er der NSDAP bei, was ihn aber nicht daran hinderte, 1933–38 Mitglied der Vaterländischen Front zu sein. 1935–38 wirkte er als Bearbeiter des Luftschutzveterinärdienstes in Österreich. 1936 wurde er ehrenamtlicher Konsulent des Bundeskanzleramts für Tierschutzangelegenheiten, 1938 erfolgte sein Eintritt in den Reichsbund Deutscher Beamter und in die NS-Volkswohlfahrt. Ab 1939 fungierte er als Vorstand des neu errichteten Veterinäramts der Schutzpolizei. 1938–42 hatte er daneben ein Lektorat für Tierschutz und Bekämpfung der Tierquälerei an der Tierärztlichen Hochschule inne. 1942 wurde D. zum Aufbau des Veterinärwesens der Polizei nach Russland abkommandiert, 1944 wirkte er als Befehlshaber der Ordnungspolizei (BdO) im Generalgouvernement Krakau. 1944 in den Ruhestand versetzt, erfolgte noch im selben Jahr seine Wiedereinstellung als leitender Luftschutztierarzt für Wien. 1945 geriet er im oberösterreichischen Alkoven in amerikanische Gefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde. 1947 übersiedelte D. nach Klagenfurt, wo er um 1948 wieder als Tierarzt gearbeitet haben dürfte. 1926 Regierungsrat und1934 Hofrat, erhielt er 1931 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

W.: Die Mageninhaltsprüfung nach Probemahlzeit, vet.-med. Diss. Wien, 1912; Tierschutz und Bekämpfung der Tierquälerei, 2 Bde., 1937–38; Die Ziege, ihre Haltung und Zucht, 1948.
L.: Annalen des k.k. naturhistorischen Hofmuseums 21, 1906, S. 66; K.-G. Petzl, Kämpfen oder sterben! Hunde in Krieg und Frieden 1, 2005, S. 121; AdR, AVA, Historisches Archiv der veterinär-medizinischen Universität Wien, Pfarre Erdberg, alle Wien; Mitteilung Andreas Schulz, Berlin, D.
(Ch. Mache)   
Zuletzt aktualisiert: 27.11.2017  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 6 (27.11.2017)