Daublebsky von Sterneck zu Ehrenstein, Jakob (1868–1941), Botaniker, Entomologe und Beamter

Daublebsky von Sterneck zu Ehrenstein Jakob, Botaniker, Entomologe und Beamter. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 29. 12. 1868; gest. Karlsbad, Deutsches Reich (Karlovy Vary, CZ), 15. 1. 1941; röm.-kath. Entstammte einer alten Bürgerfamilie aus Budweis (České Budějovice), Sohn des Großkaufmanns Alfred Daublebsky von Sterneck zu Ehrenstein (geb. Prag, 13. 3. 1840; gest. ebd., 15. 1. 1922) und von Antonia Daublebsky von Sterneck zu Ehrenstein, geb. Wellner (1848–1873); ab 1893 verheiratet mit Hermine Daublebsky von Sterneck zu Ehrenstein, geb. Klim (geb. Brünn, Mähren / Brno, CZ, 13. 4. 1872; gest. Heidelberg, D, 1. 7. 1951). ─ D. studierte nach dem Besuch des Gymnasiums zunächst auf Wunsch seines Vaters ab 1887 Rechtswissenschaften an der deutschen Universität Prag; 1892 Dr. iur. 1892–95 hörte er botanische Vorlesungen, u. a. bei Richard Wettstein von Westersheimb. Ab 1894 Beamter in der böhmischen Statthalterei, war er bis zu seiner Pensionierung (1922) in deutschböhmischen Städten, u. a. in Eger (Cheb), Trautenau (Trutnov) und zuletzt in Drahowitz (Karlovy Vary-Drahovice), als Statthaltereirat bzw. Bezirkshauptmann tätig. Bereits mit 14 Jahren interessierte er sich für Pflanzenkunde, während seines Studiums bei Wettstein von Westersheimb beschäftigte er sich im Besonderen mit der Systematik der Pflanzengattung Alectorolophus. Seine diesbezüglichen Forschungsergebnisse, „Beitrag zur Kenntnis der Gattung Alectorolophus All.“, veröffentlichte er im „Österreichischen botanischen Wochenblatt“ 45, 1895. Zahlreiche weitere Aufsätze zu dieser Gattung folgten. Daneben legte D. ein Herbar mit Belegen aus aller Welt an. 1922 schenkte er die Sammlung von 25.000 Pflanzen der deutschen Universität in Prag. Ab 1904 wandte sich D. auch der Entomologie zu, im Speziellen der Lepidopterologie. Neben den Mikrolepidopteren befasste er sich mit den Geometriden, besonders mit der schwierigen Gruppe der Acidaliinen. Aus der Beschäftigung mit der böhmischen Fauna resultierten die Arbeiten „Prodromus der Schmetterlingsfauna Böhmens“, 1929, und der gemeinsam mit Friedrich Zimmermann verfasste „Prodromus der Schmetterlingsfauna Böhmens II. Teil: Microlepidoptera“, 1933. Bei seinen Exkursionen und Reisen, u. a. nach Dalmatien, Griechenland und Italien, legte er Sammlungen an, die er zusätzlich durch Tausch mit wertvollen Objekten ergänzte. Darüber hinaus war D. an der Errichtung eines sudetendeutschen naturwissenschaftlichen Museums in Tetschen-Liebwerd (Děčín-Libverda) beteiligt und war Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Vereinigungen, u. a. 1904 in der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien und in der Tschechoslowakischen entomologischen Gesellschaft (Československá společnost entomologická).

Weitere W.: s. Stafleu; Reisser; Obenberger.
L.: Stafleu (m. W.); E. Janchen, in: Österreichische Botanische Zeitschrift 82, 1933, S. 190; Arbeiten über morphologische und taxonomische Entomologie aus Berlin-Dahlem 8, 1941, S. 77; H. Reisser, in: Zeitschrift des Wiener Entomologen-Vereines 26, 1941, S. 265ff. (m. B. u. W.); J. Obenberger, in: Časopis České společnosti entomologické 38, 1941, S. 28ff. (m. B. u. W.); Naturhistorisches Museum, Wien; UA, Praha, CZ.
(Ch. Riedl-Dorn)  
Zuletzt aktualisiert: 15.11.2014  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 3 (15.11.2014)