Dipauli, Josef Frh. von (1844-1905), Politiker

Dipauli Josef Frh. von, Politiker. *Innsbruck, 9. 3. 1844; † Wien, 29. 1. 1905. 1866 Freiwilliger in einem Tiroler Landesschützenbaon. gegen Italien, 1870/71 Lt. in der päpstlichen Nobelgarde und widmete sich dann der Bewirtschaftung seiner Weingüter in Südtirol; 1877 Mitgl. des Reichsrates und Führer der konservativen Partei, kämpfte gegen die liberalen Schulgesetze und bereitete mit Hohenwart den Sturz Taaffes vor. Im Oktober 1897 veranlaßte er die gesamte Rechte zu einer Solidaritätserklärung für Badeni. Im Oktober 1898 wurde er als Nachfolger Dr. Baernreithers (s. d.) Handelsmin. und verfügte im Dezember 1898 die von den Tschechen verlangte Anwendung der Sprachenverordnung in Böhmen; mit dem Rücktritt des Kabinetts Thun schied auch D. im Oktober 1899 aus. 1899 brachte er im Parlament den Antrag auf Aufhebung des § 14 ein und stand während des Min. Clary an der Spitze der Opposition der Rechten. 1901 unterlag er im Wahlkampf gegen die Christlichsoz., z. T. wegen seiner slawenfreundlichen Politik, z. T. weil es die Gegenpartei besser verstanden hatte, die kleingewerbliche Bewegung auf ihre Seite zu bringen.

L.: R.P. vom 29. 1. 1905; M.Pr. vom 31. 1. 1905; Biogr. Jbb.; S. Hahn, Reichsrathsalmanach 1891/92; F. Funder, Vom Gestern ins Heute, 1952.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 2, 1954), S. 186f.
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