Dobrovský, Josef (1753-1829), Historiker und Slawist

Dobrovský Josef, Historiker und Slawist. *Győrmet b. Raab, 17. 8. 1753; † Brünn, 6. 1. 1829. Sohn eines böhm. Dragonerunteroffiziers, stud. Phil. in Prag, trat 1772 bei den Jesuiten in Brünn ein und stud. nach der Aufhebung des Ordens (1773) Theol. und Orientalistik; Erzieher im Haus Nostitz, 1786 Priesterweihe, dann Verwalter des Gen.-Seminars in Hradisko bei Olmütz. 1792/93 reiste er in Begleitung des Grafen Joachim v. Sternberg nach Schweden und Rußland, mit dem Grafen Friedrich Nostitz nach Bayern, Tirol und Italien. D. ist der Begründer der wiss. Slawistik und der neutschech. Lit., Austroslawist.

W.: Pragische Fragmente hebräischer Hss., 1777; Scriptores rerum Bohemicarum, 1783 ff; Abh. über Ursprung und Bildung der slawischen, insbesondere der böhm. Sprache, 1790; Über die Ergebenheit und Anhänglichkeit der slawischen Völker an das Erzhaus Österr., 1791; Gesch. der böhm. Sprache und Literatur, 1792, 2. Aufl. 1818; Dt.-Böhm. Wörterbuch, 1802–21; Ausführliches Lehrgebäude der böhm. Sprache, 1909; Institutiones linguae slavicae dialecti veteris, 1822; Gesamtausgabe hrsg. von der tschechischen Akad. der Wiss., 1936 ff; etc.
L.: G. Legis-Glűckselig, Biogr. des Abbé J.D., 1837; F. Palacky, J.D.s Leben und gelehrtes Wirken, 1833; V. Brandl, Leben D. s, 1883; Abh. der kgl. böhm. Ges. der Wiss., 4. F., 8. Bd., 1883; J. D., 1753–1929, Festschrift, hrsg. vom Slawischen Seminar der tschechischen Univ. Prag, 1929; Archiv für Forschung über das Leben und Werk von J. D., hrsg. von der tschechischen Akad. der Wiss., 1934 ff; J. D., 1753–1953, Festschrift, hrsg. von der tschechoslowakischen Akad. der Wiss., 1953; Slavia, Jg. 23, 1954, S. 81–266; Otto.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 2, 1954), S. 189f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>