Dreyer von der Iller, Johann Traugott Ritter (1803–1871), Mediziner und Naturwissenschaftler

Dreyer von der Iller Johann Traugott Ritter, Mediziner und Naturwissenschaftler. Geb. Asch, Böhmen (Aš, CZ), 7. 12. 1803; gest. Stift Zwettl (Niederösterreich), 16. 9. 1871; röm.-kath. Sohn des Regimentsarztes Joseph Dreyer und von Theresia Dreyer; ab 1834 verheiratet mit Barbara Dreyer, geb. Fleischmann. – Über D.s Schulbildung ist nichts bekannt. Er absolvierte die philosophischen Studien an der Universität Graz und den ersten medizinischen Jahrgang an der Universität Wien. 1824 wurde er als Unterarzt in das Infanterie-Regiment Nr. 54 aufgenommen, ab 1825 besuchte er den höheren (fünfjährigen) Lehrkurs an der medicinisch-chirurgischen Josephs-Akademie (Josephinum) und wurde 1830 zum Assistenten der Augenheilkunde bei →Friedrich Jaeger von Jaxthal ernannt; 1831 Dr. med. und Dr. chir. nach Abfassung der Dissertation „Nova blepharoplastices methodus“. 1833 zum Regimentsarzt in Innsbruck befördert, folgte D. →Sigmund Caspar Fischer 1835 zunächst als provisorischer Professor für Spezielle Naturgeschichte am Josephinum nach; 1838 wirklicher Professor, kaiserlicher Rat und Stabsfeldarzt. D. lehrte bis Oktober 1848 Zoologie und Mineralogie, ab 1840 supplierte er zudem den Unterricht aus Botanik für den höheren Lehrkurs und wurde Inspektor der Militär-Medikamentenregie. Im Oktober 1850 als Koreferent in das Sanitäts-Departement des Kriegsministeriums berufen, wurde D. im Dezember zum obersten Feldarzt der Armee ernannt und ihm wurde der Hofrats-Titel verliehen. In der Folge begleitete er den Kaiser auf Reisen und erwarb sich Verdienste um die Reorganisation des feldärztlichen Dienstes. Im Februar 1864 erfolgte die Versetzung in den Ruhestand. 1853 erhielt D. den russischen St.-Annen-Orden 2. Klasse mit der Krone, 1854 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, 1856 Komtur des Ordens de Isabel la Católica, 1859 das Großkreuz des sizilianischen Ordens Franz I. und 1862 den königlich preußischen Kronen-Orden 2. Klasse. Ab 1838 war er Mitglied der permanenten Feld-Sanitätskommission, 1854 wurde er mit dem Prädikat „von der Iller“ in den Ritterstand erhoben (mit Wirksamkeit 1855).

L.: Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 26. 9. 1871; Egerländer Biograf. Lex.; Hirsch; A. Loeff, in: WMW 21, 1871, Sp. 935ff.; Allgemeine militärärztliche Zeitung, 1871, S. 233; S. Kirchenberger, Lebensbilder hervorragender österreichisch-ungarischer Militär- und Marineärzte, 1913, S. 28ff. (m. B.); H. Wyklicky, Das Josephinum, 1985, s. Reg. (m. B.); Biografický slovník českých zemí 14, 2011; M. Svojtka, in: Berichte der Geologischen Bundesanstalt 103, 2013, S. 85ff.; KA, UA (m. B.), beide Wien; Pfarre Stift Zwettl, Niederösterreich; Pfarre Aš-Mikulov, CZ.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 15.11.2014  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 3 (15.11.2014)
1. AUFLAGE: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 3, 1956), S. 200f.
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