Dvořák Anton, Komponist. * Mühlhausen, 8. 9. 1841; † Prag, 1. 5. 1904. Sohn eines Wirtes, zeigte schon als Kind große Begabung für die versch. Instrumente, besuchte 1857–59 die Orgelschule in Prag, spielte seit 1859 in der Kapelle Komzak (Viola), die zuerst in Gasthäusern, später im tschech. Nationaltheater tätig war, und gab Musikstunden, um sich durchzubringen. Trotz bitterster Armut und obwohl er erst ab 1873 ein eigenes Klavier besaß, entstand ein Werk nach dem anderen. Den ersten großen Erfolg brachte 1873 der „Hymnus“, eine Kantate für gemischten Chor und Orchester nach einem Text von V. Hálek. Er verließ nun das Orchester des tschech. Nationaltheaters, wurde Organist von St. Adalbert in Prag, erhielt ein Staatsstipendium und widmete sich ganz der kompositorischen Arbeit. Mit einer reichen, quellenden Phantasie begabt, tief verwurzelt in den Tänzen und Liedern seines Volkes, komponierte er in rascher Folge Kammermusik, Klavierstücke, symphonische Dichtungen, Opern, Lieder. Das immer wiederkehrende Grundthema Dumka und Furiante geben seinen Schöpfungen ein eigenes Gepräge. Der Weg nach Wien 1875 erschloß ihm das gesamte dt. Musikgebiet und bescherte ihm die tiefe, fruchtbare Freundschaft mit Brahms, obgleich am Anfang und Ende seines künstlerischen Weges Richard Wagner stand. Durch die „Slawischen Tänze“ wurde er im Ausland bekannt und gefeiert. 1890–92 lehrte er am Prager Konservatorium, 1892–95 Dir. des Nationalkonservatoriums in New York, 1901–04 Dir. des Prager Konservatoriums. D. ist nach Smetana der bedeutendste tschechische Komponist, dessen melodische Erfindungskraft, Klangsinn und starker rhythmischer Instinkt am glücklichsten in seiner nicht programmatischen Symphonik, seiner Kammermusik und Lyrik ihren Niederschlag gefunden haben.