Egger, Béla (Bernhard) (1831-1910), Industrieller

Egger Béla (Bernhard), Industrieller. * Ofen (Buda), 18. 5. 1831; † Wien, 5. 7. 1910. Lernte das Schlosser- und Mechanikerhandwerk. Seit 1859 in Wien ansässig. 1867 eröffnete er in Wien ein Geschäft für Erzeugung, Reparatur und Installation optischer und mechanischer Artikel und wandte sich noch vor 1880 der bis dahin unbekannten Starkstrom-Elektrotechnik zu. Er erzeugte Glühlampen, Bogenlampen, Beleuchtungskörper, Dynamomaschinen, Elektromotoren, Stromregulatoren, Schalteinrichtungen, Installationsmaterial und zeigte, vielfach erstmalig für Österreich, ihre Anwendung. Er richtete 1880 die elektrische Praterbahn auf der Wr. Gewerbeausstellung, die mustergültige Beleuchtungsanlage der Hermesvilla und die mit hochgespanntem Gleichstrom und Glühlampen in Serienschaltung betriebene Straßenbeleuchtungsanlage vom Lainzer Tor zur Hermesvilla im Lainzer Tiergarten ein. Während der Wr. Weltausstellung 1883 trat er mit der Beleuchtung der Votivkirche und des Kahlenberges durch Marine-Scheinwerfer mit außergewöhnlich starken Bogenlampen hervor und baute im In- und Ausland zahlreiche komplette Anlagen für Beleuchtung und Kraftübertragung, namentlich für Fabriken, Geschäftshäuser, Hotels und bald auch Elektrizitätswerke. Er gründete mehrere Fabriken und unter Mitwirkung der n.ö. Eskompte-Ges. 1897 die Vereinigte Elektrizitäts-AG., welche die österr. Werkstätten und Fabriken übernahm. In Ungarn gründete E. mit der Pester Ung. Commercialbank die Vereinigte Elektrizitäts- und Maschinenfabriks-AG. zur Übernahme der dortigen Fabriken, doch so, daß der wesentliche Aktienbesitz an die Vereinigte Elektrizitäts-AG. in Wien überging und die Führung auch dieser Ges. weiterhin in der Hand E.s bzw. österr. Fachleute verblieb. E., ein Pionier österr. Elektrotechnik, der ohne Rücksicht auf Erfolg alle Zweige der Schwach- und Starkstrom-Elektrotechnik aufgriff und weiter entwickelte, arbeitete unermüdlich an der Verbesserung seiner Erzeugnisse und der Einführung neuer Anwendungsmöglichkeiten.

L.: A.Pr. vom 12. 7. 1910; Bll. f. Gesch. d. Tech, 1, 1932. S. 179; Großind. Österr.: Mitt. F. Wellner, Köppling, Steiermark.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 3, 1956), S. 221
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