Elkan, Theodor (1864–1942), Funktionär, Bankbeamter und Versicherungsagent

Elkan Theodor, Funktionär, Bankbeamter und Versicherungsagent. Geb. Wien, 16. 5. 1864; gest. KZ Theresienstadt, Protektorat Böhmen und Mähren (CZ), 1. 9. 1942; mos. Sohn von David Elkan (geb. Czichtitz, Böhmen / Čichtice, CZ, 28. 2. 1828; gest. Wien, 31. 3. 1896) und dessen Frau Dina Elkan, geb. Lehner (geb. Bonnhard/Bonyhád, H, um 1838; gest. Wien, 5. 10. 1933), Vater des Lehrers Dr. Hans David Elkan (geb. 22. 3. 1900; gest. KZ Theresienstadt, 23. 7. 1944); ab 1898 verheiratet mit Betti Elkan, geb. Menz (geb. Hohenems, Vorarlberg, 22. 5. 1871; gest. ebd., 3. 4. 1900), ab 1902 in 2. Ehe mit Helene Elkan, geb. Neuburger (geb. Buchau, Deutsches Reich / Bad Buchau, D, 30. 12. 1879; gest. KZ Theresienstadt, 28. 2. 1944). – E. wuchs in Wien auf und arbeitete dort als Bankbeamter. Durch seine 1. Eheschließung kam er nach Vorarlberg, wo ihn sein Schwiegervater in dessen Generalagentur der Versicherungsgesellschaft Riunione Adriatica di Sicurtà als Prokurist aufnahm. Nach dem Tod des Schwiegervaters übernahm E. 1907 die Agentur und führte sie zunächst allein, später gemeinsam mit Ambros Fitz. Er engagierte sich in der jüdischen Gemeinde und stellte im letzten Kriegsjahr in einer gemeinsam mit dem Fabrikanten Iwan Rosenthal verfassten Gedenkschrift im Zuge einer Spende des kupfernen Synagogendachs resigniert fest, dass sich die Gemeinde aufgrund der immer geringer werdenden Mitgliederzahl in einer prekären Situation befinde. Während sich in Innsbruck eine neue Kultusgemeinde gegründet hatte, war in Hohenems 1918 das Rabbinat bereits verwaist und wurde nur theoretisch von Innsbruck aus mitbetreut. So war es meist E., der – spätestens nach dem Ableben des Kultusbeamten Jakob Weil (1934) – die feiertäglichen Gebete abhielt. 1935 wurde er zum letzten Vorsteher der insgesamt 16 Mitglieder umfassenden Gemeinde gewählt. Sein Sohn, der als unbezahlter Lehrer in Feldkirch und Dornbirn auf Probe angestellt war, unterstützte ihn bei dieser Aufgabe. Nach dem „Anschluss“ 1938 verblieb E. im Amt und musste wenige Tage nach dem Novemberpogrom tatenlos der Beschlagnahme des Synagogeninventars zusehen. In einer Schadensauflistung meldete E. anschließend den Verlust von Kultusgegenständen, darunter der Toraschmuck und zwölf Torarollen. Letztere hatte er noch vergeblich nach St. Gallen zu retten versucht. Anfang Juni 1940 musste die Familie nach Wien-Leopoldstadt übersiedeln, wo ihnen eine „Sammelwohnung“ zugewiesen wurde, eine angestrebte Emigration misslang. Im August 1942 wurde die Familie nach Theresienstadt deportiert.

L.: „Wir lebten wie sie ...“. Jüdische Lebensgeschichten aus Tirol und Vorarlberg, ed. Th. Albrich, 1999, s. Reg. (mit Bild); H. Sulzenbacher, in: Heimat Diaspora. Das Jüdische Museum Hohenems, ed. H. Loewy, 2008, S. 135ff., 171ff. (mit Bild); Th. Albrich, Jüdisches Leben im historischen Tirol. Von ... 1918 bis in die Gegenwart, 2013, s. Reg. (mit Bild); Hohenems Genealogie (mit Bild, online, Zugriff 25. 1. 2018); Jüdisches Museum Hohenems, Vorarlberg.
(R. Einetter)   
Zuletzt aktualisiert: 14.12.2018  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 7 (14.12.2018)