Engel von Mainfelden August Frh., Finanzpolitiker. * Wien, l. 7. 1855; † Wien, 9. 1. 1941. E., aus ursprünglich nassauischer Familie stammend, stud. an der Univ. Wien Jus, Dr. jur. Seit 1878 in der Beamtenlaufbahn, zuerst an der n.ö. Finanzprokuratur, ab 1883 im Finanzmin.; 1905 Sektionschef. E.s bedeutendste Leistung war Aufbau und Leitung einer selbständigen Budgetsektion, die alle anderen Zweige der Finanzverwaltung im Sinne des bis zum Kriegsbeginn 1914 festgehaltenen Gleichgewichts im Staatshaushalt beeinflußte. Von Gf. Zaleski 1913 zur Leitung des Min. berufen, am 24. 10. 1914 selbst Finanzmin. im Kabinett Gf. Stürgkh. Damals wurden durch E. die Grundzüge der leistungsfähigen österr. Kriegsfinanzierung mit ihrer Lockerung des Notenbankstatuts, Auflegung von Kriegsanleihen und großen sozialen Aufwendungen festgelegt. Der Staatskredit blieb erhalten und das Moratorium zu Kriegsbeginn war eine vorübergehende Aushilfe für die bald umgestellte Privatwirtschaft. Reibungen mit der ihre Zuständigkeit immer weiter ausdehnenden Militärverwaltung, mit privaten Interessen und der ung. Regierung veranlaßten E., am 1. 12. 1915 zurückzutreten. Im Ruhestand beschäftigte sich der auch theoretisch sehr gebildete Finanzpolitiker mit literarischen Arbeiten und Vorträgen.