Eppinger, Hans d. J. (1880-1946), Internist

Eppinger Hans jun., Internist. * Prag, 26. 12. 1880; † Wien (Selbstmord), 26. 9. 1946. Sohn des Vorigen. Stud. Med. an den Univ. Prag und Straßburg, 1903 Dr. med., arbeitete anschließend als Ass. bei Noorden und Wenckebach in Wien, wo er sich auch 1909 habil. 1914 tit. ao. Prof. für Innere Med. an der Univ. Wien, 1926 o. Prof. an der Univ. Freiburg. 1930–33 in Köln, 1933 als Nachfolger Weckenbachs Vorstand der 1. Med. Univ.-Klinik. 1936 anläßlich einer Erkrankung Stalins nach Moskau berufen, war er nach 1945, obwohl seiner Stellung als Vorstand der Klinik enthoben, Vertrauensarzt des russ. Oberkommandos in Österreich. E.s bahnbrechende Leistungen, die fast alle Gebiete der inneren Medizin bereicherten und über diese hinaus zu Erkenntnissen von grundsätzlicher Wichtigkeit für die gesamte Heilkunde führten, wurzeln in einer Forschungsmethode, die in einer seltenen Synthese morphologische und funktionelle Betrachtungsweise verband und dieser alle histologischen, physiologisch-chemischen und klinischen Mittel dienstbar zu machen wußte. In ihrer Anwendung erschloß sich E. die neue Einsicht in das Wesen der serösen Entzündung als einer „Albuminurie ins Gewebe“, der Lebererkrankungen, der Kreislaufpathologie, der Krankheiten der Drüsen mit innerer Sekretion, der Zwerchfellkrankheiten, um nur die Hauptgebiete seines universalen Schaffens zu streifen.

W.: Zwerchfellkrankheiten (gem. mit L. Hess), 1910; Die Vagotonie (gem. mit L. Hess), 1910 (auch ins Englische übersetzt); Allgemeine und spezielle Pathologie des Zwerchfells, 1911; Zur Pathologie und Therapie des menschlichen Ödems, 1920 (mit chirurg. Beitrag von Ranzi); Die Nephritisfrage (gem. mit F. Kisch), 1921; Über das Asthma cardiale (gem. mit L. v. Papp und H. Schwarz), 1924; Das Versagen des Kreislaufs (gem. mit F. Kisch und H. Schwarz), 1927; Die seröse Entzündung (gem. mit H. Kaunitz und H. Popper), 1935; Die Leberkrankheiten, 1937 (Das dt. Standardwerk über die Pathologie und Klinik der Leber); Die Permeabilitätspathologie als die Lehre vom Krankheitsbeginn, 1949 (posthum); zahlreiche Handbuchbeiträge; Mithrsg. zahlreicher dt. med. Zss. (u. a. Klin. Wochenschrift, Dt. med. W., Z. f. Klin. Med., Z. ges. exp. Med., Wr. Arch. Inn. Med., Wr. klin. Wochenschrift).
L.: Wr. Ztg. und Salzburger Nachr. vom 28. 9. 1946; WMW, Jg. 101, 1951, n. 46; Kürschner, 1940; Wer ist’s?, 1928, 1935.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 3, 1956), S. 258
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