Fautz, Ludwig Ritter von (1811–1880), Admiral

Fautz Ludwig Ritter von, Admiral. Geb. Wien, 20. 8. 1811; gest. Penzing, Niederösterreich (Wien), 23. 2. 1880; röm.-kath. Sohn des Tuchfabrikanten und Tuchmachermeisters Anton Moritz Fautz und der Florentina Fautz, geb. Troclét, Bruder des Oberstleutnants und Bataillonskommandanten des Infanterieregiments Nr. 23 August Fautz (gest. Friedek, Schlesien / Frýdek-Místek, CZ, 28. 7. 1859) und von Anton Edlem von Fautz, Major der Arcièren-Leibgarde, Vater des Korvettenkapitäns Gustav Heinrich Ritter von Fautz (geb. Kirchberg an der Pielach, Niederösterreich, 29. 10. 1878; gest. Wien, 18. 10. 1922); ab 1869 verheiratet mit Hermine Müller von Schönenbeck. – F. besuchte zunächst die Realschule, um in der Folge zum Kaufmann ausgebildet zu werden, absolvierte dann jedoch die Pionierkorpsschule in Tulln, aus der er 1825 ausgemustert wurde. 1826 trat er als Gemeiner bei der Marine-Infanterie ein und wurde 1827 provisorischer sowie 1828 wirklicher Marinekadett. 1830–32 war er in Smyrna bei der Levante-Eskader stationiert, dann ständig eingeschifft und kommandierte 1837–42 erstmals ein Kanonenboot (1842 Fregatten-, 1848 Linienschiffsleutnant sowie Korvettenkapitän). Im Revolutionsjahr 1848 nahm F. als Kommandant des Kriegsdampfers „Vulcano“ an der Blockade von Venedig teil, Anfang Mai 1849 wurde er bei einem Angriff auf Ancona schwer verwundet. Infolge des Ausscheidens der italienischen Marineangehörigen machte er schnell Karriere (1850 Fregatten-, 1852 Linienschiffskapitän), unternahm Auslandsreisen (u. a. 1851 nach Westindien) und befehligte von Mai 1852 bis Juni 1853 sowie 1855 die Flottenabteilung in der Adria und vor der Levante; hierbei unterstützte er die österreichische Politik gegenüber dem Osmanischen Reich bei Ausbruch des Krimkriegs. Im August 1856 wurde F. Vorstand der Marinekanzlei des Kaisers, im Dezember Konteradmiral und im August 1857 Stellvertreter des Marine-Oberkommandanten Erzherzog →Ferdinand Maximilian. Während des Kriegs von 1859 kommandierte er die Eskader in Cattaro, kam aber nicht zum Einsatz. Von 1860 bis 1862 war er beim Kommando der 2. Armee in Verona mit Liaisonaufgaben zur Kriegsmarine beschäftigt. Anfang Mai 1862 wurde F. mit Vizeadmirals-Charakter pensioniert, jedoch 1863 als Insel- und Festungskommandant von Lissa reaktiviert. Im März 1864 kam er als Stellvertreter von →Friedrich Freiherr von Burger nach Wien und übernahm mit Anfang August 1865 die Leitung der Marinesektion im Kriegsministerium, wobei er auch als fachtechnischer Berater des Marinetruppen- und Flotteninspektors Erzherzog →Leopold fungierte. Im Feldzug von 1866 bewährte er sich bei organisatorischen Aufgaben. 1868 in Disponibilität, wurde er mit November 1869 in den Ruhestand versetzt. 1849 Ritter des Leopold-Ordens, wurde F. 1854 in den Ritterstand erhoben und 1865 Geheimer Rat; darüber hinaus war er ab 1850 Kommandeur des päpstlichen Gregoriusordens, ab 1855 des griechischen Erlöser-Ordens und ab 1866 Großoffizier des mexikanischen Guadalupe-Ordens.

L.: H. Bayer v. Bayersburg, Österreichs Admirale 1, 1962, S. 25f.; A. Schmidt-Brentano, Die österreichschen Admirale 1, 1997, S. 122ff. (mit Bild); HHStA, KA, beide Wien.
(A. Schmidt-Brentano)  
Zuletzt aktualisiert: 30.11.2015  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 3 (15.11.2014)