Felder Cajetan Frh. von, Jurist und Entomologe. * Wien, 19. 9. 1814; † Wien, 30. 11. 1894. Stud. 1834–38 an der Univ. Wien Jus. Nach einer Amtspraxis beim Magistrat in Brünn, 1841 Dr. jur., Advokaturskonzipient und Gerichtsdolmetsch für germ. und roman. Sprachen, 1845 Doz. für diplomat. Wiss. und Statistik am Theresianum, 1848 Hof- und Gerichtsadvokat. 1848 wurde F. in den ersten Wr. Gemeinderat gewählt, erwarb sich große Verdienste um das neue Gemeindestatut und erhielt 1850 das Bürgerrecht der Stadt Wien. 1861 wieder in den Landtag und Gemeinderat gewählt, wurde er schließlich 1868 Bürgermeister, nachdem er schon längere Zeit dessen erster Stellvertreter gewesen war. Unter F.s Leitung, der sich um die Regelung der städtischen Finanzwirtschaft verdient machte, entstand 1872 ein großzügiges Bauprogramm, in dessen Rahmen 1873 die Hochquellenwasserleitung fertiggestellt, die Bauten für die Weltausstellung (Rotunde) errichtet und der Grundstein zum neuen Rathaus gelegt wurden. Auch Arbeiten an der Donauregulierung und die Eröffnung des Zentralfriedhofes 1874 fallen in seine Amtsperiode. 1877 wurde F. wiedergewählt, trat aber 1878 wegen Korruptionsaffären, die hinter seinem Rücken geschahen, zurück. Seit 1877 Herrenhausmitgl., 1878 Frh., Geh. Rat, 1880–84 Landmarschall in N.Ö., Mitgl. der Akad. d. Wiss. in Wien. F., der sich als Bürgermeister um die Modernisierung Wiens große Verdienste erwarb, beschäftigte sich als Wissenschafter speziell mit Lepidopterologie und besaß eine weltbekannte Privatsammlung von seltenem Umfang und großer Reichhaltigkeit.