Fierlinger, Julius Frh. von (1829-1884), Jurist

Fierlinger Julius Frh. von, Jurist. * Krems, 31. 3. 1829; † Wien, 29. 11. 1884. Stud. Jus an der Univ. Wien, 1852 „sub auspiciis imperatoris“ zum Dr. jur. prom. 1852 Priv. Doz. für österr. Zivilrecht an der Univ. Wien und bis 1866 bei verschiedenen Finanzprokuraturen tätig. 1866 Min.-Sekr. im Finanzmin., 1868 Sektionsrat, 1869 Min.-Rat, Beisitzer des Gefällengerichtes, Mitgl. der Komm. für Evidenzhaltung des Staatseigentums, 1872 Sekt.-Chef (Sektion indirekte Steuern) im Finanzmin., 1873 Chef der finanziellen Kontrollkomm. der Weltausstellung, Juni 1876 der Dienstleistung im Finanzmin. enthoben, Senatspräs. des Verwaltungsgerichtshofes. F., der die ihm von Taaffe angetragene Leitung des Finanzmin. ablehnte, führte wichtige Reformen auf fast allen Gebieten der indirekten Steuern durch, u.a. Zucker- und Branntweinsteuer, Novellen im Gebührenfache, Reorganisation des österr. Salinenwesens, Hebung des Tabakmonopols, Mitwirkung bei der Ausarbeitung des neuen Zolltarifs, Vorarbeiten zu Zoll- und handelspolitischen Vereinbarungen mit Rußland, Rumänien und Italien, Exposé für die Erneuerung des Zoll- und Handelsbündnisses mit Ungarn. Er machte sich außerdem um Aktivierung, Leitung und Abwicklung der Staatsvorschußkassen verdient.

W.: Sätze der öffentlichen Verteidigung aus allen Zweigen der Rechts- und Staatswissenschaften, 1852; Die privilegierte österr. Nationalbank als Hypothekenbank, 1856.
L.: Wr. Ztg. und N.Fr.Pr. vom 1. 12. 1884; Jurist. Bll., 1884, n. 12, S. 587; Gerichtshalle, n. 97 vom 4. 12. 1884; M. Rath, Die Promotionen und Disputationen sub auspiciis imperatoris an der Univ. Wien, in: Mitt, des österr. Staatsarchives 6, 1953, n. 4, S. 108.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 4, 1956), S. 312f.
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