Foresti, Johann Baptist von (1776-1849), Erzieher und Offizier

Foresti Johann Baptist von, Offizier und Pädagoge. * Trient, 30. 3. 1776; † Wien, 7. 5. 1849. Aus einer im 18. Jh. nach Trient eingewanderten Bergamasker Familie stammend, trat er als Offizier in die österr. Armee ein und kam 1809 als Hptm. in franz. Gefangenschaft. Nach dem Schönbrunner Frieden 1809 betätigte er sich in wirtschaftlichen Unternehmungen in Galizien und wurde im September 1815 von K. Franz auf Empfehlung Marie Luises zum zweiten Hofmeister und Lehrer ihres damals vierjähr. Sohnes Napoleon bestellt. F. leitete mit großem Takt die Erziehung des Prinzen, der seit 1818 den Titel Herzog von Reichstadt führte, bis zu dessen vollendetem 19. Lebensjahr. Nach dem frühen Tod (1832) seines ehemaligen Zöglings mit der Sichtung seines schriftlichen Nachlasses betraut, sonderte er viele Papiere aus, welche dadurch der Versendung nach Parma und späteren Skartierung entgingen, und so das Quellenmaterial für die Reichstadt-Literatur wurden.

L.: A. Prokesch-Osten, Mein Verhältnis zum Herzog von Reichstadt, 1878; E. v. Wertheimer, Der Herzog von Reichstadt. 2. Aufl. 1913; F. Masson, Napoléon et son Fils, 1922; I. de Bourgoing, Aus den Papieren des Herzogs von Reichstadt, 1925; V. Bibl, Der Herzog von Reichstadt, Sein Lebensroman, 1925; J. Driault, Le roi de Rome, 1928; O. Aubry, Der König von Rom, 1935; Schlernschriften, Bd. 128, 1954; Neueste Ztg. vom 8.12. 1931.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 4, 1956), S. 336
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