Freundlich, Emmi (1878-1948), Politikerin

Freundlich Emmi, Politikerin. * Aussig a. d. Elbe (Ústí n. Labem), 25. 6. 1878; † New York, 17. 3. 1948. Tochter eines Ingenieurs und Bürgermeisters von Aussig; widmete sich ausschließlich privaten und nationalökonom. Studien und zeigte früh großes Interesse an sozialen Fragen und an der sozialdemokrat. Bewegung. 1911 kam sie nach Wien und betätigte sich in der Genossenschaftsbewegung. Mitbegründerin der genoss. Frauenorganisation und der genoss. Fraueninternationale, wirkte sie 1919–34 als Dir. im Bundesmin für Volksernährung, seit 1919 als Abg. zum Nationalrat und im Wr. Gemeinderat. 1921 wurde sie zur Präs. der internat. genoss. Frauengilde gewählt, 1927 wurde sie Vizepräs. der vorberatenden Konferenz für die Weltwirtschaftstagung, 1928 war sie als Delegierte Österr. die einzige Frauim Komitee der wirtschaftlichen Sektion des Völkerbundes. 1934 verhaftet, 1939 nach England ausgewandert, übersiedelte sie nach ihrer 1946 erfolgten Wiederwahl zur Präs. der internat. genoss. Frauengilde 947 nach New York. E. F., eine Führerin der österr. Arbeiterinnenbewegung, war eine beliebte Rednerin und Schriftstellerin.

W.: Die Frauen und die Reichsratswahlen, 1911; Die Frauenfrage, 1912; Die Hausfrau, der Einkaufskorb und der Konsumverein. 1922; Die Frau in der Genossenschaftsbewegung, 1926; Die Macht der Hausfrau, ein Aufruf an die Hausfrauen, 1927; Wege zur Gemeinwirtschaft, 1928; Wesen, Aufgaben und Organisation der Genossenschaftsbewegung, 1928; Die Geschichte der österr. Genossenschaftsbewegung, 1930; Die Internationale der Genossenschaft, 1930; zahlreiche Artikel in der sozialdemokrat. Monatsschrift „Der Kampf“.
L.: A.Z. vom 19. 3. 1948; Lex. der Frau; Jb. der Wr. Gesellschaft, 1929.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 4, 1956), S. 359
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