Gerold, Moriz von (1815-1884), Verleger, Buchhändler und Buchdrucker

Gerold Moriz von, Verlagsbuchhändler und -drucker. * Wien, 21. 11. 1815; † Wien, 6. 10. 1884. Sohn des Vorigen. Stud. an der Wr. Technik, wandte sich aber später ebenfalls dem Buchhandel zu und absolv. seine Lehrzeit bei F. A. Brockhaus in Leipzig, Paris und London. Seit 1843 arbeitete er im Geschäft seines Vaters. 1848 Redakteur der „Ostdeutschen Post“, seit 1849 zusammen mit seinem Bruder Friedrich G.(l813–85) Geschäftsführer, 1855 Inhaber des väterlichen Geschäftes. Die Brüder widmeten ihr Hauptaugenmerk der Sortimentsbuchhandlung (Friedrich betrieb auch eine Leihbibliothek), bauten aber auch Verlag und Druckerei aus (Neubau: Postgasse 6 von van der Nüll und Siccardsburg 1852). Im Verlag erschienen eine Reihe der bedeutendsten Werke und Zeitschriften, und mit der Entwicklung des österr. Schulwesens wurde besonders auch die Herausgabe von Schulbüchern gepflegt. 1856 wurde G. Buchdrucker der k. Akad. der Wiss. und Vorsteher der Wr. Korporation des Börsenver. dt. Buchhändler, 1859 Vorstand des von ihm mitbegründeten Ver. der österr. Buchhändler, erster Obmann des dt.-österr. Buchdruckerver., langjähriger Präs. der Versicherungsanstalt „Donau“, Vizepräs. der allg. Depositenbank, 1860–84 Mitgl. und Kommerzialrat der Wr. Handels- und Gewerbekammer. 1876 nob. Auch Moriz G. und seine Frau Rosa (s. d.) machten ihren Salon zu einem Treffpunkt des geistigen, künstl. und polit. Wien und erhielten so dem Hause jenen kulturhist. Rang, welchen der Vater Carl G. begründet hatte. Moriz G.s Neffe Friedrich G. war der letzte Inhaber der Firma († 1912).

L.: Wr.Ztg. vom 8. 10. 1884; Österr. Buchdruckerztg. 1884; R. Gerold, Erinnerungen, 1908; C. Junker, Das Haus G. in Wien 1775–1925, 1925, S. 11ff.; Giebisch-Pichler-Vancsa; Nagl-Zeidler-Castle 3, S. 642f.; F. J. Frommann, Geschichte des Börsenver. der dt. Buchhändler, 1875, S. 73ff.; C. Junker, Der Ver. der österr.-ung. Buchhändler 1859–1899; A. Mayer, Wiens Buchdruckergeschichte 1482–1882, 1887, s. Reg.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 5, 1957), S. 428
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