Gersuny, Robert (1844-1924), Chirurg

Gersuny Robert, Chirurg. * Teplitz (Teplice, Böhmen), 15. 1. 1844; † Wien, 31. 10. 1924. Stud. seit 1861 in Prag und Wien Med., 1866 Dr.med. und Sekundararzt im Prager Allg. Krankenhaus, 1869 Operationszögling, 1872 Priv.-Ass. bei Billroth (s. d.) in Wien. 1880–93 Primarchirurg am Karolinen-Kinderspital, 1882 Primarius im Rudolfinerhaus. 1894 wurde G. ausersehen, die Leitung des von Billroth gegründeten Rudolfinerhauses zu übernehmen. Es ging darum, hier im Rahmen eines mustergültig geleiteten Krankenhauses eine vorbildliche Pflegerinnenschule aufzubauen, die dem bisher unbefriedigten Bedürfnis nach gutgeschulten Krankenschwestern entsprechen konnte. G. fand hier berufliche Erfüllung, so daß er 1903 – nach Gussenbauers (s. d.) Tode – eine Anfrage des Unterrichtsmin., ob er bereit sei, Billroths Lehrkanzel zu übernehmen, verneinte. G. vereinte meisterhaft Wiss. und prakt. Erfahrung; er erfand zahlreiche wohldurchdachte chirurg. und gynäkolog. Operationsmethoden, vor allem auf dem Gebiet der plast. Chirurgie, die sich bald allgemein durchzusetzen vermochten.

W.: Arzt und Patient, 1884, 5. Aufl. 1904; Eine neue Operation zur Heilung der Incontinentia urinae, in: Centralbl. für Chirurgie, 1889, n. 25; Bemerkungen über das Specialistenthum in der Medicin, in: Wr. Med. Presse, 1892, n. 49; Eine Methode der Radikaloperation großer Nabelhernien, in: Centralbl. für Chirurgie, 1893, n. 43; Eine Operation des Tubenverschlusses, in: Centralbl. für Gynäkologie, 1896, n. 2; Eine Plastik bei Defekt der Vagina, ebenda, 1897, n. 15; Über eine subcutane Prothese, in: Wr.Med. Presse, 1900, n. 51; Bodensatz des Lebens. Aphorismen, 1906, 2. Aufl. 1912; Theodor Billroth (Meister der Heilkunde, Bd. 4), 1922.
L.: N.Fr.Pr. vom 14. 1. 1914, 22. 12. 1916 und 1. 11. 1924; N. Österr. Biogr. 4; WMW 1914, S. 154, 1932, S. 689; Fischer 1, S. 495; Eisenberg 2; Enc. Jud.; Med. Deutschland 3.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 5, 1957), S. 431
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