Geyer, August Johann (1831-1885), Rechtswissenschaftler

Geyer August Johann, Jurist. * Asch (Aš, Böhmen), 31. 5. 1831; † München, 27. 12. 1885. Stud. Jus an den Univ. Prag und Wien, 1856 Dr.jur. 1857 Priv. Doz. an der Univ. Prag, besuchte 1859 mit Staatsunterstützung England, 1860 o. Prof. des Kriminalrechtes und der Rechtsphil. in Innsbruck, 1866/67 Rektor, 1872 an die Univ. München berufen. G., dessen Rechtsphil. und Strafrechtslehre aus seiner Beschäftigung mit dem phil. System Herbarts, den er sehr schätzte, hervorgegangen war, befaßte sich mit den Problemen der Todesstrafe und der Entschädigung unschuldig Angeklagter und Verurteilter. Er galt als hervorragender Kriminalist und guter Kenner auch der ausländ. Rechtssysteme, vor allem des engl. Rechts.

W.: Die Lehre von der Notwehr, 1857; Erörterungen über den allg. Tatbestand der Verbrechen nach österr. Recht, 1862; Geschichte und System der Rechtsphilosophie in Grundzügen, 1863, russ. 1886; Besprechung des Entwurfs eines Strafgesetzes über Verbrechen und Vergehen für die nicht ung. Länder Österr. vom Jahre 1867, 1867; Über die Todesstrafe, 1869, ital. 1870; Lehrbuch des gemeinen dt. Strafprozeßrechtes, 1880; Beiträge zu F. v. Holtzendorffs Enzyklopädie der Rechtswiss. und dessen Hdb. des dt. Strafrechtes; etc. Aufsätze und Rezensionen in jurid. Fachz.
L.: Jurist. Bll. Jg. 15, n. 1, 1886, S. 7; E. Landsberg, Geschichte der dt. Rechtswiss. 3/2, 1910, Text (S. 690–92), Noten (S. 299–300); Chronik der Univ. München für 1885/86, S. 10f.; M. Zschommler, Interessante und berühmte Vogtländer, ein Ehrenbuch des Vogtlandes, 1913; ADB.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 5, 1957), S. 433
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