Gobanz, Josef (1831–1899), Lehrer, Geograph und Naturwissenschaftler

Gobanz Josef, Lehrer, Geograph und Naturwissenschaftler. Geb. Kappel (Bad Eisenkappel / Železna Kapla, Kärnten), 1. 3. 1831; gest. Klagenfurt (Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten), 29. 9. 1899; röm.-kath. Sohn eines Schneiders. – Nach dem Besuch des Gymnasiums in Klagenfurt studierte G. 1851–53 Naturwissenschaften an der philosophischen Fakultät der Universität Graz, danach in Wien und ab 1860 wieder in Graz. 1856 legte er die Lehramtsprüfung für Naturgeschichte und Geographie für Realschulen ab. 1856–57 war er Assistent an der geographischen Lehrkanzel der Wiener Universität bei →Friedrich Simony. 1857 erhielt er eine Supplentenstelle an der Oberrealschule in Graz, 1858 wurde er dort als wirklicher Lehrer angestellt. Daneben unterrichtete er am Joanneum mathematisch-physikalische Geographie. 1860 las er auch pharmazeutische Mineralogie an der Universität Graz; 1862 Dr. phil. 1865 wirkte er als Lehrer für Geographie an der Technischen Hochschule in Graz. 1870 wurde G. zum Landesschulinspektor für Volksschulen und Lehrerbildungsanstalten für Kärnten ernannt, übersiedelte nach Klagenfurt und machte sich insbesondere um die Entwicklung des Volksschulwesens in Kärnten verdient; 1896 trat er in den Ruhestand. G. beteiligte sich an der Auswertung botanischer Daten, die im Rahmen von Tiefsee-Forschungen in der Adria gewonnen wurden. Gemeinsam mit Theobald von Zollikofer verfasste er 1864 die „Höhen-Bestimmungen in Steiermark“. Im selben Jahr erschien ebenfalls gemeinsam mit Zollikofer die „Hypsometrische Karte der Steiermark“ im Maßstab 1:411.000. Ebenso befasste er sich mit fossilen Mollusken. →Georg von Frauenfeld benannte eine Felsenschnecke, die er 1867 in Valvestino entdeckte, nach G. Chilostoma cingulatum gobanzi. Ab 1855 Mitglied der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien, ab 1862 Mitglied und ab 1864 Direktionsmitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark, war G. ab 1871 Mitglied des Geschichtsvereins für Kärnten. 1891 erhielt er den Orden der Eisernen Krone III. Klasse. 1899 Hofrat.

Weitere W.: Die fossilen Land- und Süßwassermollusken des Beckens von Rein in Steiermark, in: Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, mathematisch-naturwissenschaftliche Classe 13, 1854; Zur Coleopterenfauna der Steiner-Alpen und des Vellach-Thales, in: Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien 5, 1855; Thierwanderungen, in: Jahresbericht über die steiermärkisch-ständische Ober-Realschule in Gratz 8, 1859.
L.: Grazer Tagblatt, 5. 9. 1891, 3. 10. 1899 (Abendausgabe); Laibacher Zeitung, 21. 4. 1899; J. Braumüller, in: Carinthia II, 89, 1899, S. 204f.; H. W. Flügel, Geologie und Paläontologie an der Universität Graz 1761–1976, 1977, S. 12; D. A. Binder, Das Joanneum in Graz. Lehranstalt und Bildungsstätte, 1983, s. Reg.; H. Zapfe, Index Palaeontologicorum Austriae, Suppl. (= Cat. Fossilium Austriae 15a), 1987; UA, Wien; UA, Graz, Steiermark.
(D. Angetter – B. Hubmann)   
Zuletzt aktualisiert: 25.11.2016  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 5 (25.11.2016)