Grabmann, Martin (1875-1949), Theologe

Grabmann Martin, Theologiehistoriker. * Winterzhofen (Bayern), 5. 1. 1875; † Eichstätt (Bayern), 9. 1. 1949. Stud. am Bischöfl. Lyzeum zu Eichstätt Phil. und Theol. (1893–98) bei angesehenen Lehrern, wie A. Stöckl, J. Pruner und vor allem bei F. Morgott, 1901 und 1902 am Thomaskolleg der Dominikaner (Minerva) in Rom, wo er H. Denifle O.P. (s. d.) und F. Ehrle S.J. († 1934) kennen lernte, die für die Gestaltung seines künftigen Lebenswerkes maßgebend waren. Nach kurzer Seelsorgetätigkeit 1906 Prof. der Dogmatik am Bischöfl. Lyzeum in Eichstätt, 1913–18 o. Prof. für christliche Phil. an der Univ. Wien, dann für Dogmatik an der Univ. München bis zur Aufhebung der Theolog. Fakultät (1939). Die Münchener Zeit stellt den Höhepunkt seiner Lehrtätigkeit und wiss. Forschungsarbeit dar. Im Studienjahre 1946/47 unterbrach er seinen ganz der wiss. Arbeit gewidmeten Aufenthalt in Eichstätt (seit 1943) durch Abhaltung dogmat. Vorlesungen an der wieder erstandenen Theolog. Fakultät in München. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. Mitgl. der Akad. d. Wiss. von München, Berlin und Wien, der Zentraldir. der Monumenta Germaniae historica in Berlin, Dr.h.c. der Univ. Löwen, Innsbruck, Mailand und Budapest. G., der auch das Sammelwerk „Beiträge zur Geschichte der Phil. und Theol. des Mittelalters“ leitete, hat sich um die Erforschung der Geschichte der mittelalterlichen Scholastik, deren Schriften zu einem großen Teile noch unediert sind, die größten Verdienste erworben und die bahnbrechenden Forschungen Denifles, Ehrles und Baeumkers in der erfolgreichsten Weise weitergeführt.

W.: Die Lehre des hl. Thomas von der Kirche als Gotteswerk, 1903; Geschichte der scholast. Methode, 2 Bde., 1909–11; Thomas von Aquin, 1912, 8. Aufl. 1949 (in fast alle europ. Kultursprachen und ins Japan. übersetzt); Die latein. Aristotelesübersetzungen des 13. Jhs., 1916; Einführung in die Summa Theologiae des hl. Thomas von Aquin, 1919, 2. Aufl. 1928; Die echten Schriften des hl. Thomas von Aquin, 1920, 3. erweiterte Aufl. unter dem Titel: Die Werke des hl. Thomas von Aquin, 1949; Das Seelenleben des hl. Thomas von Aquin, 1924, 3. Aufl. 1949; Die Kulturphilosophie des hl. Thomas von Aquin, 1925; Mittelalterliches Geistesleben, 2 Bde., 1926 und 1936; Geschichte der kath. Theologie, 1933; Stud. über den Einfluß der aristotel. Phil. auf die mittelalterlichen Theorien über das Verhältnis von Kirche und Staat, in: Sbb. der Bayer. Akad. d. Wiss., 1933; I divieti ecclesiastici di Aristotele sotto Innocenzo III e Gregorio IX, 1941; Guglielmo di Moerbeke O.P. il traduttore delle opere di Aristotele, 1946; Die theolog. Erkenntnis- und Einleitungslehre des hl. Thomas von Aquin, 1948; Aus der Geisteswelt des Mittelalters, Baeumker-Beiträge, 1933, XXIII–XXXV (Bibliographie); etc.
L.: G. M. Häfele, Protonotar Dr. M. G. In Piam Memoriam, in: Divus Thomas 27, 1949, S. 3f.; Almanach Wien, 1949; L. Ott, M. G. zum Gedächtnis, 1949; ders., M. G. und seine Verdienste um die Thomasforschung, in: Divus Thomas 27, 1949, S. 129–53; Rivista di filosofia neoscolastica 4, 1949, S. 283f.; Archives d’histoire doctrinale et littérature du moyen âge 18, 1949, S. 5–8; Theol. und Glaube 39, 1949, S. 134–38; Enc.Catt.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 6, 1957), S. 39
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