Grauert Wilhelm Heinrich, Altphilologe und Historiker. * Amsterdam, 25. 3. 1804; † Wien, 10. 1. 1852. Sohn eines Kaufmannes aus Osnabrück, seit dem 11. Lebensjahr in Münster lebend, stud. nach Besuch des Gymn. in Münster klass. Philologie und Altertumswiss. in Bonn bei K. F. Heinrich, A. Näke, G. Welcker, A. Brandis und im letzten Studienjahr vor allem bei B. G. Niebuhr, zu dem er auch als Erzieher seines Sohnes in besonders enge Beziehungen trat. 1825 Dr.phil. mit einer schon vorher preisgekrönten Dissertation: „De Aesopo et fabulis Aesopiis“, 1826 Priv. Doz. für alte Geschichte und Literatur in Bonn, 1827 ao. Prof. für alte Literatur und Geschichte an der philos. Fakultät der theolog, und philos. Akad. in Münster, 1835 o. Prof. der Geschichte und Literatur daselbst; mehrmals Dekan, 1840–42 Rektor, Gründer des hist. Seminars, Mitbegründer des hist. Ver. zu Münster und des Rheinisch-westfäl. Schulmännerver. und Mitredaktor der Z. „Museum“. 1850 als o. Prof. für allg. Geschichte nach Wien berufen, schuf er als hist. Abt. des philolog. Seminars das erste histor.Seminar in Österr. Mitgl. der Akad. d. Wiss. in Wien. G., ausgehend von der klass. Philol. und Altertumskunde, gelangte von dort zur alten Geschichte, schließlich zur Geschichte der Neuzeit und verfaßte auf allen diesen Gebieten wertvolle Abhandlungen. Er übertrug die an der Altertumswiss. von seinem Lehrer Niebuhr ausgebildete Methode auf die neuere Geschichte, so vor allem in seinem Hauptwerk über die Königin Christine und erwarb sich besondere Verdienste um die seminarist. Schulung der Studenten.