Grebmer von Wolfsthurn Eduard, Politiker. * Schloß Wolfsthurn, Dietenheim b. Bruneck (Südtirol), 24. 1. 1821; † Bruneck, 11. 1. 1875. Stud. in Graz, Padua und Innsbruck Jus, Dr.jur.; 1848 zeichnete er sich als Hptm. der freiw. Schützenkompagnie in dem Gefecht bei Cadore besonders aus. 1848 Bürgermeister von Dietenheim, übersiedelte er jedoch 1850 nach Bruneck, um dort die väterliche Advokaturskanzlei und außerdem das Gasthaus zur Post, die damit verbundene Posthalterei und die umfangreiche Landwirtschaft zu übernehmen. 1861 Bürgermeister von Bruneck und Mitgl. des ersten Landtages, der ihn in den Reichsrat entsandte (Verfassungspartei). Obwohl persönlich überzeugter Katholik, trat G. gegen die vom Klerus betriebene Politik gegen die Schulreform der Regierung und gegen dessen Forderungen um gesetzliche Festlegung der Glaubenseinheit und Unterdrückung aller sonstigen Religionsgemeinschaften auf, da er diese Forderungen als im Widerspruch zur Verfassung stehend ablehnte. 1867 Landeshptm.-Stellvertreter. Angesichts der gegen die Regierung gerichteten intransigenten Politik der klerikalen Mehrheit des Landtages sah sich der Statthalter Frh. von Lasser veranlaßt, nach dem Tode Hasslwanters, da die Angehörigen der Mehrheit die Übernahme einer Funktion ablehnten, einen Angehörigen der liberalen Minderheit in der Person G.s für den Posten des Landeshptm. vorzuschlagen, der denn auch mit k. Entschließung vom 24. 9. 1869 hiefür ernannt wurde. Anläßlich der Auflösung des Landtages im August 1871 endete diese seine Funktion. 1873 vom Wahlkreis der Städte Bozen, Meran, Glurns und von der Handelskammer von Bozen in den Reichsrat gewählt, wo er Obmann des fortschrittlichen Clubs wurde. Ungeachtet der parteipolit. Verschiedenheit wurde G., dessen streng objektive und versöhnliche Amtsführung auch die Gegenseite anerkannte, in allen Kreisen der Bevölkerung hochgeschätzt.