Grégr (Gröger) Eduard, Politiker. * Steyr (O.Ö.), 4. 3. 1827; † Lschtěn b. Čerčany (Lštění, Böhmen), 1. 4. 1907. Sohn eines Geometers, Bruder des Folgenden. Stud. zunächst an der Univ. Wien Phil., seit 1848 an der Univ. Prag Med., 1854 Dr.med. in Prag, war später Ass. beim Psychologen Purkyně, 1859 Priv. Doz. an der Univ. Prag und trat im Sommer 1860 eine Reise nach Deutschland, Schweden, Dänemark, Belgien, Holland etc. an. 1861 Mitredakteur der naturwiss. Z. „Živa“, errichtete eine Buchdruckerei in Prag und gründete mit seinem Bruder Julius G. (s. d.) und anderen die „Národní Listy“. 1861 wurde G. als Vertreter der Jungtschechen in den Landtag, 1873 in den Reichsrat entsendet, machte aber erst 1883 von seinem Mandat Gebrauch. G., Führer der frondierenden Jungtschechen unter Taaffe, Feind der vom Alttschechen Rieger unterzeichneten Wr. Punktationen, Verteidiger der modernen Schulgesetzgebung und Gegner Luegers, war einer der bedeutendsten und bekanntesten tschech. Politiker seiner Zeit. Trotzdem wurde er am Ende seines Lebens von den tschech. Agrariern im böhm. Landtag heftig angegriffen. Veröffentlichte polit., zoolog. und naturwiss. Schriften.