Grutsch Franz Xaver von, Gründer des Francisco-Josephinums. * Wien, 1. 11. 1810; † Wien, 18. 12. 1882. Sohn eines Tapezierers; nach Absolv. des Gymn. wandte er sich dem Theater zu und war als Schauspieler und als Autor mehrerer Bühnenstücke erfolgreich. Er vermählte sich mit der Schwester des griech. Min. Koletti, die bald starb und ihm ein bedeutendes Vermögen hinterließ. Nach dem Tode seiner Gattin ließ er sich in der Hinterbrühl nieder und ehelichte Karoline Planer, die Schwester der Schauspielerin Josefine P. Unermüdlich im öffentlichen Leben tätig, 1843–59 Ortsrichter, 1859–64 Bürgermeister von Hinterbrühl, veranstaltete er als Vorstand des k. k. landwirtschaftlichen Bezirksver. Mödling landwirtschaftliche Ausstellungen und erzielte mit diesen hohe finanzielle Gewinne, die er für Stiftungen verwendete. 1864 wurde unter seiner Leitung eine große Ver. Reb- und Obstbaumschule angelegt. Zur Hebung des Bauernstandes setzte er 1866 nach vielen Hindernissen die Errichtung der ersten landwirtschaftlichen Fortbildungsschule in Mödling durch. In den nächsten Jahren wurden in fünf Nachbarorten ebenfalls solche Fortbildungsschulen eingerichtet. Durch den Erfolg ermutigt, beabsichtigte G. nach dem Vorbilde der Ackerbauschule Hildesheim eine „Bildungsanstalt für den landwirtschaftlichen Mittelstand“ zu eröffnen. Als Vorbildung wurde die Untermittelschule gefordert und vorzugsweise sollten Söhne von Landwirten in zwei Wintersemestern theoret. und über Sommer bei tüchtigen Landwirten prakt. ausgebildet werden. 1869 wurde die Errichtung der Anstalt vom k. k. landwirtschaftlichen Bezirksver. Mödling beschlossen und nach Ausbau des Institutgebäudes der Lehrbetrieb am „Francisco-Josephinum“ am 16. 10. 1869 mit 48 Schülern feierlich eröffnet. Die Mittel dafür brachte G. durch Smlgn. und staatliche Unterstützungen auf. G., in der Veranstaltung landwirtschaftlicher Ausstellungen in Österr. bahnbrechend, verfaßte für die „Allg. land- und forstwirtschaftliche Zeitung“ kleinere Aufsätze. 1881 wegen seiner Verdienste um die Landeskultur nob.