Gyrowetz, Adalbert (1763-1850), Komponist und Dirigent

Gyrowetz Adalbert, Komponist und Hofkapellmeister. * Böhm. Budweis (České Budějovice, Böhmen), 19. 2. 1763; † Wien, 19. 3. 1850. Stud. Jus und kam als Sekretär des Gf. Fünfkirchen nach Wien, wo er Mozart, Haydn und Dittersdorf kennenlernte; zwei Jahre Schüler Salas’ in Neapel, kam er über Mailand nach Paris und London, wo er während seines 3jährigen Aufenthaltes die Oper „Semiramide“ schrieb, deren Aufführung durch den Brand des „Pantheons“ verhindert wurde, wobei auch die Partitur verbrannte. Wegen seiner jurid. Stud. und der Kenntnis von 6 Sprachen wurde G. zum k. Legationssekretär an mehreren dt. Höfen ernannt; er verkehrte viel mit Goethe. 1804–31 Hofkapellmeister und Dirigent der Wr. Hofoper. „Robert, oder die Prüfung“, 1813, gefiel Beethoven so gut, daß er sich die Oper mehrere Male anhörte. G.s letzte Oper „Hans Sachs“ wurde teilweise in Konzerten in Wien 1836 und 1837 aufgeführt.

W.: (ca. 500): 30 Opern und Singspiele: Semiramide, 1792; Selico, 1804; Agnes Sorel, 1806; Ida, die Büßende, 1807; Die Junggesellen-Wirtschaft, 1807; Emerike, 1807; Die Pagen des Herzogs von Vendôme, 1808; Der Samtrock, 1809; Der betrogene Betrüger, 1810; Das zugemauerte Fenster, 1810; Der Augenarzt, 1811; Das Ständchen; Die Strickleiter; Federica ed Adolfo, 1812; Das Winterquartier in Amerika, 1812; Helene, 1816; Il finto Stanislao, 1818; Aladin, 1819; Der blinde Harfner, 1824; Der 13. Mantel, 1829; Das Gespenst, Felix und Adele, 1831. Melodramen: Mirina, die Königin der Amazonen, 1806; 40 Ballette und Pantomimen, u.a.: Hamlet, Wilhelm Tell, 1810; Das Schweizer Milchmädchen, 1811; Die Hochzeit der Thetis, 1814; Die Pagen des Herzogs von Vendôme, 1815; etc. Kom. Kantate: Die Dorfschule; 19 Messen; 60 Symphonien, 12 Serenaden, Ouverturen, Märsche, 2 Klavierkonzerte; mehr als 60 Streichquartette, Quintette, 30 Trios; Klaviersonaten.
L.: Biographie des A. G. (Autobiographie), 1848, neuhrsg. von A. Einstein, in: Lebensläufe dt. Musiker, Bd. 3 und 4, 1915; Fétis; Frank; Grove; Riemann; Wurzbach; ADB; Enc.It.; Smlg. Mansfeld, Wien.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 7, 1958), S. 114
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