Haas Philipp, Großindustrieller. * Wien (Gumpendorf), 7. 6. 1791; † Bad Vöslau (N.Ö.), 31. 5. 1870. Sohn eines unbemittelten Webers; besuchte die Manufaktur-Zeichenschule, welche er bereits mit 16 Jahren verlassen mußte, um sich der Weberei zu widmen. In der Freizeit bildete er sich in Mechanik und Physik weiter. Seine Fortschrittsgedanken brachten ihn in Gegensatz zu seinem Vater. 1810 erhielt er den 1. Preis in einem Wettbewerb der Manufaktur-Zeichenschule, mit dessen Erlös er eine eigene Werkstätte einrichtete. H. begann zuerst mit der Erzeugung von weißem Kattun, Organdin und Musselin; seit 1825 stellte die Fa. auch Kleiderstoffe, seit 1831 in Mitterndorf (N. Ö.) — zuerst in Handweberei, ab 1845 an mechan. Webstühlen — Möbelstoffe her. 1845 begann H. mit der Erzeugung von Teppichen. Verschiedene techn. Verbesserungen, für welche H. Patente erhielt, brachten es mit sich, daß H.s Produkte bald die engl. Gewebe an Güte und Dauerhaftigkeit übertrafen und bei zahlreichen Ausst. Preise erhielten, so in Wien 1839, 1845, Berlin 1844 und Leipzig 1850. H.s Tatkraft ist es zu danken, daß in wenigen Jahrzehnten nicht nur der von ausländ. Waren beherrschte Inlandmarkt gewonnen wurde, sondern die österr. Erzeugnisse dieser Branche auch im Ausland in ernste Konkurrenz zu den engl. traten. 1850 nahm H. seine beiden Söhne Eduard H. v. Teppichen (s. d.) und Robert in die Fa. auf.