Haberlandt Gottlieb, Botaniker. * Ung. Altenburg (Mosonmagyaróvár, Ungarn), 28. 11. 1854; † Berlin, 30. 1. 1945. Sohn des Vorigen. Stud. Naturwiss. bei Wiesner in Wien und bei Schwendener in Tübingen, 1876 Dr.phil., habilit. sich 1878 in Wien, 1880 suppl. Prof. an der Techn. Hochschule Graz, 1884 ao., 1888 o. Prof. an der Univ. Graz, von wo er 1910 einem Ruf an die Berliner Univ. folgte, deren neues Pflanzenphysiolog. Inst. nach seinen Angaben gebaut wurde; 1923 i.R. Ehrenmitgl. der Wr., Mitgl. der Berliner Akad. d. Wiss. Bei einem Aufenthalt in Java 1891/92 stud. er insbesondere den Wasserhaushalt der Pflanzen des Regenwaldes. Die von Schwendener im Gegensatz zu der bis dahin vorherrschenden rein deskriptiven Betrachtungsweise begründete physiolog. Pflanzenanatomie mit ihrer Behandlung der Anatomie im Hinblick auf die physiolog. Leistungen der Gewebe, fand in H. ihren Meister und Begründer als wiss. Disziplin. Von besonderer Bedeutung sind auch H.s Arbeiten auf dem Gebiet der Sinnesorgane der Pflanzen (Reizleitungssystem der Sinnpflanze, Lichtsinnesorgane u.a.). Weitere Arbeiten H.s, der sich in späteren Jahren vor allem der Entwicklungsphysiol. zuwandte, betreffen: Apogamie, Hydathoden des trop. Laubblattes, Nekrohormone, Zellteilungshormone, Leptohormone.