Hacker, Benedikt (1769-1829), Musikverleger und Komponist

Hacker Benedikt, Verleger und Komponist. * Metten (Niederbayern), 30. 5. 1769; † Salzburg, 2. 5. 1829 (Selbstmord). Obwohl sehr musikal., mußte H. vierzehnjährig nach dem Willen seiner armen Eltern zu einem Wundarzt in die Lehre. Dafür ungeeignet, wandte er sich bald der Musik zu und ließ sich in Metten vom Dir. der Musikschule, P. J. Sternkopf, im Orgel- und Klavierspiel unterweisen. 1783 nahm ihn Schmettern in Salzburg zu sich und vermittelte H. bei Leopold Mozart Violin-, bei Michael Haydn Klavierunterricht sowie die Stelle eines Violinisten am Nonnberger Stiftschor, die ihm freien Tisch eintrug. 1786 kam H. als Verkäufer in die Hof- und akad. Waisenhausbuchhandlung, 1794 als Buchhalter in die Mayrische Buchhandlung. 1802 richtete er dann aus Liebe zur Kunst eine großzügig geführte Musikalienhandlung ein, verbunden mit einer Notenleihanstalt und einem Musiksaal, der den Interessenten zur Ausprobung von Werken zur Verfügung stand. H. gehörte zu den besten Freunden Michael Haydns und zu dessen Vokalquartett, von dem zum ersten Mal Lieder für vier Männerstimmen gesungen wurden, die bald zu den „Salzburger Besonderheiten“ zählten. H. übernahm deren Herausgabe und erläuterte ihre Bedeutung. In seinem Verlag erschienen auch kirchenmusikalische Werke Haydns. Nach dessen Tod (1806) trat H. dafür ein, dem Freunde ein würdiges Denkmal an seiner Grabstätte in der Stiftskirche St. Peter zu setzen, welches 1821 zustande kam. Als Komponist ging er über sein Vorbild, Michael Haydn, hinaus.

W.: Gesellschaftslieder in vierstimmigen Singechören, 1799; Gesänge zu vier Männerstimmen mit untermischten Chören und Begleitung des Pianoforte; List wider List oder der Teufel im Waldschloß, das erste dt. Singspiel für Männerstimmen; 7 dt. Messen, 6 Segenlieder, 1 Te Deum mit Instrumenten, dt. Seelenmesse, eine Smlg. von 24 dt. Kirchengesängen; 6 lustige Gesänge, 1 Festszene, einige türk. Musiken.
L.: Joh. Ev. Engl, Gedenkbuch der Salzburger Liedertafel, 1872; C. Schneider, Geschichte der Musik in Salzburg, 1935, S. 134, 139, 147, 259; H. Jančik, Michael Haydn, 1952, S. 194 ff., 247.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 7, 1958), S. 131
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