Hagn, Theoderich (Georg) (1816-1872), Ordensangehöriger

Hagn Theoderich (Georg), O.S.B., Abt. * Griesbach (Bayern), 23. 3. 1816; † Lambach (O.Ö.), 29. 8. 1872. Stud. in Linz Theol., 1840 Profeß im Stift Kremsmünster, 1841 Priesterweihe, 1842–58 war er im Stifte Kremsmünster Archivar und wurde von K. Franz Joseph für seine wiss. Leistungen mit der Goldenen Medaille für Kunst und Wiss. ausgezeichnet. 1846 Kustos der Stiftskirche und 1850 Novizenmeister. Um 1850 begann er seine ganze Kraft für die Erneuerung des Benediktinerordens einzusetzen und zog sich wegen seiner Reformideen viele Unannehmlichkeiten und manche Gegner zu. 1857 hatte er als Sekretär des Apostol. Visitators die Visitationsrezesse auszuarbeiten, 1858 Abt von Lambach. Die Kapitularen wehrten sich gegen den aufgezwungenen Abt und ließen sich zum Protest säkularisieren. 1859 wurde H. in Lambach benediziert und mußte, vor einer Neubesiedlung stehend, mit fremden Patres und Klerikern das monast. Leben in Lambach beginnen. Er hob das religiöse Leben der Pfarre, führte alte Bruderschaften wieder ein und gründete neue und Ver. dazu, ließ feierliche Gottesdienste halten und führte die Maiandacht ein. Im Stifte vergrößerte und bereicherte er die Bibl., kaufte die Mineralien- und Konchyliensmlg. und ließ die Stiftsbaulichkeiten restaurieren. Die Dreifaltigkeitskirche in Stadl Paura wurde 1861–63, die Mariahilf-Kapelle 1867/68 und die alte Pfarrkirche 1869–71 restauriert. Die erneuerte „Abt Max-Pagische sieben Waisenknabenstiftung“ wurde mit dem Sängerknabeninst. vereinigt, welches er im Stifte einführte. Dazu kamen noch Inneneinrichtungen und Restaurierungen von Kunstgegenständen. Um die Wirtschaft zu heben, kaufte er 1861 den Niederhof in Mayrlambach. Für den Markt wurde die Gründung einer Sparkasse 1861, die er anregte und trotz aller Hindernisse durchführte, zum großen Nutzen. Nach Stadl Paura berief er die Borromäerinnen von Prag, denen er Kloster Nazareth gründen half.

L.: Wr.Ztg. vom 31. 8. 1872; Mitt. Stift Lambach (O.Ö.).
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 7, 1958), S. 146
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