Hahn Johann Georg von, Konsul. * Frankfurt a. M., 11. 7. 1811; † Jena, 23. 9. 1869. Sohn des hess.-homburg. Leibarztes Dr. med. Philipp Franz v. H. Stud. Rechtswiss. 1828/29 an der Univ. Gießen und 1829–32 an der Univ. Heidelberg, Dr.jur. Reisen führten ihn nach Paris, Wien und München, und Anfang 1834 trat er in den Dienst Griechenlands. Zuerst wurde er mit organisat. Aufgaben im Justizmin. beschäftigt, dann wirkte er an den Gerichtshöfen von Nauplia und Tripolitza (Peloponnes) und Chalkis (Euböa). Die Revolution vom September 1843 vertrieb ihn aus seinem Amt und bis 1847 lebte er als Privatmann in Athen, wo er das preuß. Konsulat kommiss. verwaltete. Durch Vermittlung Gf. Anton Prokesch-Ostens wurde H. 1847 das neuerrichtete österr. Vizekonsulat in Janina (damals Südalbanien, heute Griechenland) übertragen, 1851 Konsul für das östliche Griechenland mit dem Sitz auf Syra. Als Konsul setzte sich H. für eine Verbesserung der Schiffahrtsverbindungen des österr. Lloyd mit Albanien und der Levante erfolgreich ein und propagierte die Idee einer Eisenbahnverbindung von Saloniki mit der Küste des Ärmelkanals über Belgrad und Wien. Neben seinen amtlichen Verpflichtungen entfaltete er eine vielseitige wiss. Tätigkeit. Die alban. Sprachwiss. verdankt ihm reiches, an Ort und Stelle gesammeltes Material und anregende, wenn auch heute zum Teil aufgegebene Hypothesen. Auf zwei längeren Reisen durch Nordalbanien und Mazedonien förderte H. die geograph. und hist. Kenntnis dieses Raumes. Er veröffentlichte die erste Übersetzung einer größeren Anzahl selbst gesammelter griech. und alban. Märchen. Daneben schrieb er philolog., archäolog. und sagendeutende Abhandlungen geringerer Bedeutung. Ohne method. Schulung und unter schwierigen äußeren Bedingungen arbeitete sich H. so tief in verschiedene Wissenschaftszweige ein, daß er zu seinen Lebzeiten als bedeutendster Kenner der mit Albanien zusammenhängenden Fragen galt und sowohl für die alban. Sprachwiss. als auch für die griech.-alban. Volkskunde bahnbrechend wirkte.