Haid Kassian (Josef), O. Cist., Abt. * Ötz (Tirol), 26. 11. 1879; † Mehrerau (Vorarlberg), 22. 9. 1949. Sohn des Gastwirts Joh. Tobias H., eines großen Förderers des Fremdenverkehrs. Seine Stud. machte er in Brixen, Hall und Wettingen-Mehrerau, wo er 1897 in den Zisterzienserorden eintrat und 1900 am Gymn. Feldkirch maturierte. Nach der Priesterweihe 1903 besuchte er als Lehramtskandidat für Geschichte und Geographie die Univ. Innsbruck, 1907 Dr.phil., arbeitete im Winter 1908/09 als Mitgl. des österr. hist. Inst. am vatikan. Archiv in Rom. 1909–19 leitete er als Dir. die Stiftsschulen in Mehrerau. Sein Verdienst ist die Erwerbung des Öffentlichkeitsrechtes und der Ausbau zum Vollgymn. 1917 wurde er zum Abt von Wettingen-Mehrerau gewählt. Als solcher war er auch Präses der Mehrerauer Kongregation des Ordens. Seinem tatkräftigen Wirken verdankt das Stift den Ausbau der Schulgebäude, den Bau des Turnsaales, die Erweiterung der Ökonomiegebäude, 1919 die Erwerbung der Propstei Birnau bei Überlingen. Außerdem machte er sich verdient um den Bau des Sanatoriums Mehrerau und um die Gründung der Landwirtschaftsschule (1920). 1920–27 Generalabt des Zisterzienserordens. Als Residenz in Rom verlangt wurde, resignierte er, um nicht die Abtei Mehrerau aufgeben zu müssen. Der Verlust der Schulen nach 1938 traf ihn schwer. Bis 1945 weilte er in der Schweiz und leitete die ihm dort unterstehenden Frauenklöster und die Kongregation, gründete 1938 das alte Kloster Hauterive (Schweiz) neu. 1945 kehrte er in das 1941 aufgehobene und nun wiedererstandene Stift zurück und leitete, hochangesehen in weiten Kreisen, den Wiederaufbau des klösterlichen Lebens und der Schulen in die Wege.