Hainisch Marianne, geb. Perger, Begründerin der österr. Frauenbewegung. * Baden b. Wien (N.Ö.), 25. 3. 1839; † Wien, 5. 5. 1936. Mutter des Folgenden. Seit 1857 mit dem Fabrikanten Michael H. verheiratet. Unmittelbar veranlaßt durch die Notlage, in die einzelne Familien von Baumwollspinnern durch den nordamerikan. Bürgerkrieg (1861–65) und durch das Ausbleiben der Baumwolle auf den europ. Märkten geraten waren, aber auch vom Standpunkt des Menschenrechtes, stellte sie 1870 öffentlich den für das weibliche Bildungswesen epochemachenden Antrag, „der weiblichen Intelligenz aus allen Ständen“ eine allgemeine Mittelschulbildung, zunächst durch Errichtung eines Realgymn., zu vermitteln, im besonderen, um den Mädchen dadurch bessere Erwerbsmöglichkeiten zu erschließen. Seitdem war sie als hervorragende Praktikerin und Organisatorin in allen Frauenbestrebungen um Bildung (vollwertiges Mittel- und Hochschulstud., Zulassung zu den Gewerbeschulen), Erwerbsmöglichkeiten, Rechtsfortschritt und höhere Sittlichkeit, führend tätig, und zwar stets in maßvoller Weise, den Familiengedanken hochhaltend, selbst vorbildliche Gattin und Mutter. 1902 gründete H. den Bund österr. Frauenver. (der 1914 90 Ver. umfaßte), den sie 1904 dem International Council of Women anschloß und dessen Vorsitz sie bis 1918 führte. Nach dem Ersten Weltkrieg widmete sie sich besonders den doppelt dringlich gewordenen Fürsorgeaufgaben und der Friedenspropaganda, nachdem sie bereits 1914, nach dem Tode Berta v. Suttners, die Leitung der Friedenskomm. im Bund österr. Frauenver. übernommen hatte. Auf ihre Initiative geht die Einführung des Muttertages in Österr. zurück.